Varieties of reproduction regimes: institutions, norms and social inequality
Die im Rahmen des Emmy-Noether-Programms der DFG geförderte Forschungsgruppe untersucht das Zusammenspiel von reproduktionsregulierenden Maßnahmen, Ungleichheiten und Normen aus einer vergleichenden Perspektive. Reproduktion wird als Prozesse des Kinderbekommens oder -nichtbekommens verstanden, und bezieht intendierte und nicht-intendierte Verläufe ein. Ein besonderer Fokus des Projekts liegt auf der Rolle von Politiken und Vorschriften, die a) Reproduktionsmuster im Lebensverlauf über verschiedene soziale Gruppen hinweg prägen und b) Einstellungen und Normen im Bereich Reproduktion und Familie beeinflussen. Drei Hauptfragen sollen in vergleichender Perspektive untersucht werden:
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Was sind die typischen Muster nach denen Reproduktion in wohlhabenden Ländern reguliert ist?
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Welche Muster der stratifizierten Reproduktion sind mit den institutionellen Rahmenbedingungen verbunden?
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Welche Zusammenhänge bestehen zwischen der Regulierung von Reproduktion und den Einstellungen zu Geschlecht, Sexualität und Familie in der Bevölkerung?
Diese Fragen werden mit theoretisch fundierten vergleichenden Analysen unter Verwendung einer Vielzahl von Methoden und internationalen Datenquellen sowie einer neuen Datenbank der Reproduktionspolitiken, die im Rahmen des Projekts aufgebaut wird, untersucht. Das Projekt ist insofern einzigartig, als es institutionelle Konfigurationen "klassischer" Instrumente wie Abtreibungsgesetze, Sexualerziehung und Empfängnisverhütungspolitik neben "neuen" Regelungen wie für assistierte Reproduktionstechnologien betrachtet. Es wird untersucht, wie institutionelle Rahmenbedingungen stratifizierte Reproduktion reduzieren, indem sie Politiken bereitstellen, die reproduktive Rechte sichern, oder wie sie bestehende Ungleichheiten aufgrund von Sexualität, Geschlecht, Klasse und ethnischer Zugehörigkeit zementieren. Das Projekt nimmt eine Längsschnittperspektive ein, die es ermöglicht zu untersuchen, wie sich Ungleichheiten in Reproduktionsregimen entfalten, wo Regelungen zu toleranteren Einstellungen führen und wo sie normative Rückwärtsbewegungen hervorrufen.