Trauer um Claus Offe

Wir trauern um Claus Offe, der am 1. Oktober nach langer Krankheit verstarb. Michael Zürn und Steffen Mau würdigen die wegweisende Forschung des politischen Soziologen in der FAZ: „Offes Werk umfassend zu nennen ist keine Übertreibung. Ob politische Theorie, Analyse gesellschaftlicher Krisen, Wohlfahrtsstaat, ostdeutsche und osteuropäische Transformation, Staatstheorie, bedingungsloses Grundeinkommen, europäische Integration, Demokratie, Gemeinwohl oder Zivilgesellschaft, bei all diesen Themen fand er Konzepte und Zugänge, die neue Perspektiven öffneten.“

Prof. Dr. Dr. h.c. Claus Offe, 1940 in Berlin geboren, war Professor Emeritus of Political Sociology an der Hertie School in Berlin, Professor für Politikwissenschaften und Politische Soziologie an den Universitäten Bielefeld (1975-1989) und Bremen (1989-1995) sowie an der Humboldt-Universität zu Berlin (1995-2005). Von 2001 bis 2002 war er Forschungsprofessor am WZB. Und schon 1980 bis 1981 war das WZB ein Anlaufpunkt; im Herbst 1981 wurde Offe Fellow im damaligen International Institute for Management.

Seine Zeit am WZB Anfang der 2000er hatte einen sehr konkreten Ertrag. Aus einer von ihm initiierten Vortragsreihe „Demokratiereform“, die im Jahr 2002 hier stattfand, entstand der Band „Patient Demokratie im neuen Jahrtausend – eine vielstimmige Untersuchung“, den Claus Offe herausgab. Schon damals ging es um die Defizite der Demokratie und die Funktionsmängel in demokratischen Entscheidungsprozessen, aber auch darum, konkrete Reformvorschläge zu erarbeiten.

Auch nach seiner Emeritierung blieb er dem WZB eng verbunden, war hellsichtiger und kritischer Diskutant bei Podiumsdiskussionen und Gast bei vielen Veranstaltungen. Wir werden ihn vermissen.

6.10.25, kes