Interdisziplinäre Kooperation

Forschungsverbund zur Energiewende

Für die Forschung bietet die Energiewende viele Ansatzpunkte – immerhin steht das deutsche Energiesystem vor dem größten Umbau in seiner Geschichte. Gemeinsam werden 22 Leibniz-Institute diesen Prozess begleiten. Sie haben sich zum Forschungsverbund Energiewende zusammengeschlossen. Das Programm des Verbunds ist ambitioniert und interdisziplinär: Raumforscher arbeiten mit Sozialwissenschaftlern und Ökonomen oder Materialforschern zusammen, um neue Möglichkeiten zum Beispiel der Stromspeicherung auszuloten, die Rolle von genossenschaftlichen Initiativen zu untersuchen oder die Spannungen zwischen privaten und öffentlichen Interessen sowie zentralen und dezentralen Systemen zu erforschen. Der zunächst auf fünf Jahre ausgerichtete Forschungsverbund dient als Plattform, Infobörse und Ideenbeschleuniger – hier werden Projekte und Kooperationen anregt und gemeinsame Forschungsvorhaben koordiniert.

Es geht auch darum, den Diskussionen über die Energiewende neue Impulse zu geben. „Die Chancen beim Umbau des Energiesystems zu mehr dezentralen erneuerbaren Energien werden in Deutschland derzeit kaum gesehen“, sagt WZB-Wissenschaftler Weert Canzler, der Sprecher des Verbunds. Häufig geht es in der Öffentlichkeit lediglich um steigende Stromkosten, überdimensionale Trassen und Bürgerproteste gegen neue Energieanlagen. Ein dezentrales Energiesystem erlaubt vielmehr eine größere regionale Wertschöpfung, Unabhängigkeit von Energieimporten und mehr Bürgerbeteiligung.

Demnächst startet die Zusammenarbeit mit der Region Dessau. Dort wird eine Kooperation der Stadtwerke, der Stiftung Bauhaus und anderen Initiativen unter dem Dach der Initiative Energieavantgarde Anhalt ein regionales Energiemanagement einführen. Die Forscher aus dem Forschungsverbund Energiewende steuern Regulierungswissen hinzu, beraten, wie sich erneuerbare Energie speichern lässt, und informieren darüber, wie Energie effektiv in den Haushalten verteilt werden kann.

Im Residence-Programm können Wissenschaftler aus dem Energieverbund mehrere Wochen bei einer der Einrichtungen und Unternehmen auf dem EUREF-Campus in Berlin verbringen und sich dort austauschen.