Der Einfluss staatlicher Interventionen auf die schulische Integration von MigrantInnen: Aussiedler und ausländische Zuwanderer im Vergleich
Das Promotionsprojekt von Janina Söhn befasst sich mit der Bedeutung von Migrations- und Integrationspolitik für die schulische Integration von Migrant(inn)en. Verglichen werden (Spät-)Aussiedlerkinder und -jugendliche mit Migrant(inn)en nichtdeutscher Herkunft, die als Minderjährige seit Ende der 1980er Jahre in die Bundesrepublik immigriert sind und ihre Bildungslaufbahnen hier begannen oder fortsetzten. Bei diesen jungen Einwandererkohorten handelt es sich zum einen um eine zahlenmäßig umfangreiche Gruppe, deren in Deutschland erzielte Bildungserfolge bislang kaum erforscht sind. Zum anderen eignet sich dieser Vergleich für einen besonderen analytischen Fokus auf institutionelle Einflüsse: Inwiefern macht es für den Erwerb von Schulabschlüssen einen Unterschied, wenn ein Staat Migrantengruppe mit unterschiedlichen Rechtsstatus anders – und im Falle der (Spät-)Aussiedler(innen) in vieler Hinsicht privilegiert – behandelt?
Eine theoretische Analyse der Vermittlungsprozesse, über die migrantengruppenspezifische Unterschiede in den Regelungen der Zuwanderung, der allgemeinen und der schulspezifischen Integrationspolitiken Einfluss ausüben können, leitet die empirische Untersuchung, ob die tatsächliche Ausgestaltung der institutionellen Regelungen im Fall der Aussiedler(innen) und ihrer Vergleichsgruppe einen Bildungsvorteil der Erstgenannten nahelegen. Inwieweit auf der Individualebene der Aussiedlerstatus ‑ als Platzhalter für ein bestimmtes immigrations- und integrationspolitisches Arrangement ‑ direkt und auch über individuelle und familiale Faktoren vermittelt Einfluss auf die erreichten Bildungszertifikate bzw. besuchten Bildungsgänge ausübt, soll mit dem Mikrozensus 2005 und der dritten Welle des DJI-Jugendsurveys überprüft werden.