Was hat Freiheit mit Rechten und Regeln zu tun?
2. Workshop in Dortmund
Manche Regeln scheinen auf den ersten Blick ungerecht – zum Beispiel: Schüler*innen dürfen nicht zu spät kommen, Lehrer*innen schon. Oder: Nur Schüler*innen ab der 10. Klasse dürfen in der Mittagspause auch das Schulgelände verlassen. Grundsätzlich gilt: Wer Regeln verändern will, braucht gute Argumente.
Um Rechte und Regeln ging es auch in unserem zweiten denk!mal-Freiheit-Workshop. Paula Edling und Jannis Hertel, die am WZB zu Zugang zum Recht forschen, diskutierten mit einer 8. und 9. Klasse des Stadtgymnasiums Dortmunds, was Regeln und Rechte mit Freiheit zu tun haben. Sind Regeln nur dazu da, die Freiheit zu begrenzen? Oder können sie auch dazu beitragen, dass Freiheit geschützt wird und erlebt werden kann?
Anhand der Regeln, die sie in ihrem Schulalltag betreffen, führten die Schülerinnen und Schüler soziologische Minibefragungen durch und stellten sie statistisch dar. Beispielsweise haben sie Kinder und Jugendliche der 5. bis 10. Klasse und auch Lehrer*innen befragt, welche Kompromisse es geben könnte, damit Schüler*innen während der Mittagspause den Schulhof verlassen dürfen. Ab welchem Alter könnte das erlaubt werden? Sollte dafür ein bestimmter Radius festgelegt werden?
Ausgehend von ihren täglichen Erfahrungen konnten die Jugendlichen so eine forscherische Herangehensweise an Dinge, die sie gerne ändern würden, üben. Es ist eben etwas anderes, eine Regel einfach nur doof zu finden oder begründen zu können, dass sie gerechtfertigt ist – und vor allen Dingen, warum.
Die WZBler*innen Paula Edling und Jannis Hertel resümieren: „Besonders schön war es, dass der Lehrer zum Abschluss genau den Mehrwert von solchen Auseinandersetzungen unterstrichen hat, indem er sagte: Ihr habt Klassensprecher*innen, ihr habt eine Schüler*innenvertretung und wenn ihr Gegenvorschläge einbringen wollt, habt ihr die Chance dazu.“ Genau hinsehen und sich auf Basis dieser Beobachtungen ein Urteil bilden, auch das gehört zu demokratischer Mitbestimmung.