Wirksam gegen Rechtsaußen. Evidenzbasierte Strategien für den Umgang mit der extremen Rechten
Anfang des Jahres 2024 demonstrierten bundesweit Hunderttausende gegen das Erstarken der extremen Rechten in den Parlamenten und den Anstieg rechtsextremer Gewalt, die sich zuletzt gegen Politiker*innen und Wahlkampfhelfer*innen demokratischer Parteien richtete. Die Demonstrierenden forderten Zusammenhalt angesichts zunehmender gesellschaftlicher Spaltung und setzten sich für ein friedvolles und demokratisches Miteinander ein. Ihre Proteste erstreckten sich dabei von westdeutschen Metropolen bis hin zu ostdeutschen Kleinstädten.
Die Frage, welche Formen des Engagements wirksam gegen Rechtsextremismus sind, stellen nicht nur Politiker*innen demokratischer Parteien, sondern ebenso Engagierte in Vereinen und Verbänden sowie von großen Gewerkschaften bis hin zu lokalen Sportvereinen und kleinen Initiativen. Allerdings wird der Fokus sowohl in der öffentlichen Debatte als auch in der wissenschaftlichen Betrachtung auf Parteien und deren Strategien sowie den Schutz von Institutionen wie etwa den Gerichten verengt. Auch wenn in den Sozialwissenschaften darüber diskutiert wird, welche Effekte unterschiedliche Strategien auf das Erstarken der extremen Rechten haben, fehlt es noch an systematischen Überblicken zu zivilgesellschaftlichen Strategien.
Das Transferprojekt „Wirksam gegen Rechtsaußen“ widmet sich dieser Lücke durch die Verknüpfung von wissenschaftlicher Evidenz, zivilgesellschaftlicher Erfahrungen und praktischer Handlungsempfehlungen in einem transdisziplinären Rahmen. Dabei soll der gegenwärtige zivilgesellschaftliche und akademische Wissensstand erarbeitet und vermittelt werden.
Das Transferprojekt besteht aus drei Komponenten, die einem transdisziplinären Ansatz folgen. Dabei sollen nicht nur Forschungsergebnisse vermittelt, sondern Strategien gegen Rechtsextremismus gemeinsam mit der Zivilgesellschaft entwickelt werden.
Die erste Komponente stellt eine wissenschaftliche Studie dar, in der wir den aktuellen Stand des wissenschaftlichen und zivilgesellschaftlichen Wissens zum Umgang mit der extremen Rechten zusammenfassen. Die zweite und zentrale Komponente des Projekts besteht in einem transdisziplinären Transferworkshop. Bei diesem Workshop sollen die Erkenntnisse aus der wissenschaftlichen Studie mit Vertreter*innen verschiedener zivilgesellschaftlicher Organisationen diskutiert und praxisbezogene Strategien entwickelt werden. Als dritte Komponente sollen die Ergebnisse des Transferworkshops für eine breite Öffentlichkeit aufbereitet werden. Dabei sollen konzise Handreichungen für erfolgreiche Strategien gegen die extreme Rechte erstellt werden.
Ziel des Projekts ist es, zivilgesellschaftliche Akteur*innen in ihrem Umgang mit der extremen Rechten zu stärken und ihre Handlungsfähigkeit zu erhöhen. Angesichts der bevorstehenden Bundestagswahl im Jahr 2025 und der Landtagswahlen in Ostdeutschland im Herbst 2024 sind fundierte Handlungsstrategien von außerordentlicher Relevanz. Die Frage nach einem wirksamen Umgang mit der extremen Rechten betrifft nicht allein die parlamentarische und juristische Ebene, sondern wird unmittelbar Auswirkungen auf zivilgesellschaftliche Akteur*innen und ihr Handeln nach sich ziehen.
Zielgruppe des Projektes sind Akteur*innen aus unterschiedlichen Feldern der Zivilgesellschaft, die als Multiplikator*innen in ihre Organisationen hineinwirken können. Sie sollen mit ihren Erfahrungen und ihrem Wissen durch den Transferworkshop partizipativ in das Projekt einbezogen werden.