Wirtschaftsgipfel der Leibniz-Gemeinschaft
Die Diskussion beim Wirtschaftsgipfel der Leibniz-Gemeinschaft zum Thema „Neue Bundesregierung - neue Wirtschaftspolitik?“ stand sehr unter dem Eindruck der Sicherheitskonferenz in München. Verteidigungsausgaben und äußere Sicherheit waren zu Recht im Fokus, doch auch die Schwächen der deutschen Wirtschaftspolitik und deren Ursachen wurden analysiert.
Was sind jetzt wichtige Aufgaben der neuen Bundesregierung? Drei Punkte von WZB-Präsidentin Nicola Fuchs-Schündeln aus der Diskussion greifen wir hier heraus:
▶️ Entbürokratisierung und Innovationsfähigkeit: Um unsere Innovationskraft zu steigern, müssen wir Bürokratie abbauen und komplexe Systeme vereinfachen. Es gilt: Statt nur kleine Schritte wie die Verkürzung von Aufbewahrungspflichten einzuleiten, brauchen wir ein neues, ergebnisorientiertes System der Verwaltung. Eine grundlegende Reform ist dringend notwendig. Auch der Sozialstaat muss umgestaltet werden. Dessen komplizierte Struktur ist teuer, für die wirklich Bedürftigen kaum zu verstehen und zeit- und kräfteraubend.
▶️Bildung als Schlüsselinvestition: Das Thema Bildung muss stärker in den Mittelpunkt rücken. Jeder Euro, der in die Bildung unserer Kinder investiert wird, zahlt sich in der Zukunft vielfach wieder aus. Gerade als rohstoffarmes Land ist Deutschland auf gut ausgebildete Fachkräfte angewiesen, um nachhaltig zu wachsen.
▶️Arbeitskräfte mobilisieren: Deutschland hat ein großes Reservoir von sehr gut ausgebildeten Arbeitskräften, die sich noch wenig in den Arbeitsmarkt einbringen, nämlich die Frauen. Der Arbeitskräftemangel wird durch die demographische Entwicklung im nächsten Jahrzehnt zunehmen, und die Arbeitsmarktpotenziale von Frauen bleiben zu oft ungenutzt. Die Erwerbstätigkeit von Frauen ist in den letzten Jahrzehnten gestiegen, aber immer mehr arbeiten in Teilzeit. Hier müssen wir Hemmnisse im Steuer- und Transfersystem abbauen, etwa beim Hashtag#Ehegattensplitting und den Minijob-Regelungen.
Die Aufzeichnung der Veranstaltung finden Sie hier: