Die Bundestagswahl 2017
Die Bundestagswahl 2017 kann in vielerlei Hinsicht als besondere Wahl charakterisiert werden. Es stand schon früh fest, dass die CDU/CSU als stärkste Fraktion in den Bundestag einziehen würde. Dies trug vielerorts zur Diagnose bei, dass es sich um einen eher langweiligen Wahlkampf gehandelt habe. Nichtsdestotrotz gab es im Gegensatz zur Bundestagwahl 2013 mit der sogenannten Flüchtlingskrise und den daraus folgenden politischen Sachfragen ein medial sichtbares und relevantes Streitthema. Letztlich zog die AfD als erste rechtspopulistische Partei seit Dekaden in den Bundestag ein. Die sogenannten Volksparteien wurden historisch abgestraft. Durch das Erstarken der kleineren Parteien sind wir mit einem äußerst fragmentierten Parlament konfrontiert, was mindestens auf eine kurz- bis mittelfristige Veränderung des Parteiensystems und große Probleme bei der Koalitionsfindung hindeutet. Blickt man auf die Mittel der Wahlkampfführung und des politischen Diskurses, so scheint sich die Bedeutung neuer und sozialer Medien für die politische Meinungsbildung weiter vergrößert zu haben. Auch die Nachwahlphase kann als besonders bezeichnet werden, da Koalitionsoptionen über alte politische Lager hinweg noch stärker und vor allem systematischer ausgelotet wurden.
Die Tagung zieht eine Bilanz der Bundestagswahl 2017 und verknüpft dabei die Perspektiven der politischen Kommunikationsforschung und der Wahl- und Einstellungsforschung.