Lokales Engagement in Politik und Zivilgesellschaft
Lokales Engagement in Politik und Zivilgesellschaft ist konstitutiv für die lokale Demokratie in Deutschland. Doch dieses Modell scheint in die Krise gekommen zu sein. Die Beteiligung an Lokalwahlen geht kontinuierlich zurück. Für die Ehrenämter in Rat und Verwaltung finden sich kaum noch Interessenten. Entsprechendes gilt für die Leitungspositionen in Vereinen und Verbänden. Warum sind Bürger und Bürgerinnen an einem Mitgestalten in verantwortlicher Position nicht mehr interessiert? Die abnehmende Attraktivität der Ehrenämter in Rat und Verwaltung wird zum einen der Professionalisierung von Politik zugeschrieben, zum anderen wird auf den aktuellen Trend der „Bürgerbeteiligung“ als Einbindung der nicht organisierten Bürgerschaft in der Lokalpolitik verwiesen. Und was bedeuten diese Entwicklungen für die Zukunft der lokalen Demokratie? Sehen wir in Deutschland ebenfalls – wie anderenorts bereits beschrieben – eine „Diminished Democracy“ (Skocpol 2003)? Handelt es sich bei der lokalen Demokratie, die auf Ehrenamt und aktiver Mitgliedschaft basiert, längst schon um ein Auslaufmodell?
Annette Zimmer ist Professorin für Vergleichende Politikwissenschaft und Sozialpolitik an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster sowie Gesellschafterin des Zentrums für Nonprofit-Management. Sie lehrt und forscht zu Fragen des Managements und der Governance zivilgesellschaftlicher Organisationen (Vereine, Verbände, Stiftungen) sowie ihrer politikfeldspezifischen Einbettung in ausgewählten Politikbereichen (Soziales, Sport, Kultur) in Deutschland und im internationalen Vergleich.
Dieser Vortrag ist Teil der Veranstaltungsreihe Zivilengagement – Theorie, Geschichte und Perspektiven der Forschung.