Objektive Sicherheit, subjektive Unsicherheit: Befunde, Trends, Paradoxien
Soziale Sicherheit gilt als wichtige gesellschaftspolitische Zielstellung. Prozesse wie Globalisierung, wohlfahrtsstaatlicher Wandel, die Zunahme von Ungleichheit, Arbeitsmarktflexibilisierung, die Verbreitung neuer sozialer Risiken und nicht zuletzt die Wirtschafts- und Finanzkrise haben neue Unsicherheitslagen hervorgebracht. Auf diese können Gesellschaften mit Wohlstandssorgen reagieren oder aber sich langfristig anpassen. Der Vortrag interessiert sich für das Zusammenspiel von objektiven Sicherungsleistungen und subjektiven Sicherheitsgefühlen. Er beleuchtet, welche Faktoren soziale Unsicherheit bestimmen, und wie diese sich über die Zeit entwickelt hat. Zudem nimmt er eine international vergleichende Perspektive ein: Wovon hängen Deprivations- und Statusängste ab? Ist Globalisierung ein entscheidender Faktor? Kann Sozialpolitik „Gefühle der Sicherheit“ erzeugen? Welche Gruppen fühlen sich besonders unsicher und warum? Welche möglichen Folgen sind damit verbunden?
Steffen Mau ist Professor für politische Soziologie und vergleichende Analyse von Gegenwartsgesellschaften, Universität Bremen, und Stellvertretender Dekan der Bremen International Graduate School of Social Sciences.