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Freitag, 2. September 2022

Postbinäres Festifuneral: Teil 2 mit Ochy Curiel Pichardo

Vortrag der dominikanisch-kolumbianischen Sozialanthropologin Ochy Curiel: "Jenseits binärer Klassifikationen. Eine komplexe Analyse des modernen kolonialen Systems" - Präsenzveranstaltung

 

Ziel des Vortrags ist, aus einer dekolonialen feministischen Perspektive die Komplexität der sozialen, wirtschaftlichen und politischen Beziehungen aufzuzeigen, die sich aus dem modernen kolonialen System ergeben und die über binäre und dichotome Logiken hinausgehen. Der Vortrag geht davon aus, dass binäre Positionen ein Produkt der Moderne und der Kolonialität sind. Sie prägen nicht nur Gesellschaftsanalysen, sondern auch politische Kämpfe. Der Vortrag arbeitet heraus, dass etliche soziale Bewegungen Binarismen zwar analytisch und theoretisch in Frage stellen, jedoch diese auch reproduzieren, da sie keine dekoloniale Perspektive einnehmen.

Der Vortrag gliedert sich in drei Teile:

  1. Was ist dekolonialer Feminismus? Die wichtigsten Quellen (Kritische Feminismen und die dekoloniale Wende)
  2. Die Konstruktion von Binarismen und Dichotomien im modernen kolonialen System und ihre Beziehung zu Machtbeziehungen
  3. Der Vorschlag eines dekolonialen Feminismus in der heutigen Zeit.

Der Vortrag bildet den zweiten Teil des Festifunerals, das an drei aufeinanderfolgenden Wochenenden zur Reflexion, Praxis und Überwindung von Binaritäten einlädt. Der Titel „Festifuneral“ bezeichnet die Feier zum Begräbnis tradierter binärer Ordnungskategorien. Das Projekt ist eine gemeinschaftliche Initiative und wird von den Freunden des WZB sowie verschiedenen künstlerischen und politischen Kollektiven in Berlin unterstützt.

Ochy Curiel Pichardo
ist Sozialanthropologie-Dozentin an der Universidad Nacional de Colombia, wo sie auch promoviert hat. Sie ist afrokaribischer Herkunft und in der Dominikanischen Republik aufgewachsen, wo sie auch soziale Arbeit und Sozialwissenschaften studiert hat. Zudem ist Ochy Curiel Singer-Songwriterin und in antirassistischen, lesbisch-feministischen sowie autonom-feministischen Bewegungen aktiv und eine zentrale Denkerin des dekolonialen Feminismus. Sie hat das Forschungsnetzwerk GLEFAS (Grupo Latinoamericano de Estudios, Formación y Acción Feminista) mitbegründet und zahlreiche Bücher und Artikel über Rassismus, Klasse, Geschlecht, Sexualität und den Nationalstaat veröffentlicht.
Eine ihre meistgelesenen Monografien ist La nación heterosexual, Análisis del discurso jurídico y el régimen heterosexual desde la antropología de la dominación (2013).

Instagram: @ochy.curiel

 

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