Dienstag, 29. Juni 2010

Spenden und sammeln - Die Entwicklung des bundesdeutschen Spendenmarktes

Vortrag von Gabriele Lingelbach, Universität Freiburg, in der WZB- Veranstaltungsreihe "Zivilengagement - Theorie, Geschichte und Perspektiven der Forschung"

Gabriele Lingelbach analysiert den Wandel des bundesdeutschen Spendenmarkts von der ersten Nachkriegszeit bis kurz vor der deutschen Vereinigung. Nach 1945 dominierten zunächst nur zwei Akteure das Spendenwesen: der Staat und einige wenige Wohlfahrtsverbände. Im Lauf der folgenden Jahrzehnte wandelte sich diese oligopolistische Struktur. Der Staat zog sich weitgehend zurück. Es entwickelte sich ein offenerer Markt, auf dem sich neue Akteure etablieren konnten, die sich etwa dem Tier- und Umweltschutz, dem Schutz der Menschenrechte, dem Denkmalschutz oder der Bildungsförderung widmen. Die Erforschung der ersten bundesdeutschen Nachkriegsjahrzehnte berührt Themen, die bis heute eine zentrale Rolle spielen in der noch jungen Spendenforschung: die zunehmende Zahl der Marktteilnehmer, die Rolle des Staates und der Verbände, die Transparenz für die Spender, die Werbemethoden und die Rolle der Medien.

Gabriele Lingelbach ist seit dem Frühjahr dieses Jahres Professorin für Globalgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts an der Universität Bamberg. Zuvor forschte und lehrte sie unter anderem an den Universitäten Harvard, Trier und Freiburg i.B. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind die Geschichte der Geschichtswissenschaft, die Geschichte von Armut und Wohltätigkeit im internationalen Vergleich und die Gesellschaftsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland. In ihrer Habilitationsschrift „Spenden und Sammeln“ analysierte sie die Entwicklung des bundesrepublikanischen Spendenmarktes von den späten 1940er bis in die frühen 1980er Jahre (Wallstein Verlag, 2009).

Dieser Vortrag ist Teil der Veranstaltungsreihe Zivilengagement – Theorie, Geschichte und Perspektiven der Forschung.