Montag, 29. Mai 2017

Von der Staatsbürgerschaft zur Unionsbürgerschaft – ein Weg aus der Krise Europas?

Buchvorstellung und Diskussion

Europa ist tief verunsichert: Die massive Ablehnung der Europäischen Union in großen Teilen der Wählerschaft Frankreichs und anderen europäischen Ländern wirft die elementare Frage nach der politischen Zugehörigkeit der Europäer auf. Die Zugehörigkeit zu einer politischen Gemeinschaft wird aber maßgeblich bestimmt durch die Staatsbürgerschaft, eine zentrale Institution der europäischen Rechtsgeschichte. Diese definierte Ein- und Ausschluss, Muster nationaler Identität und Migrationspolitik. Sie verteilte elementare Rechte und Pflichten gegenüber dem Staat und entschied daher mit über die Grenzen der Freiheit und des Sozialstaats. Im Zuge der europäischen Einigung kamen Rechte als Unionsbürger hinzu, die in den Debatten um den BREXIT und die europäische Migrationskrise eine zentrale Rolle spielen. Aus Anlass der Veröffentlichung des Buches von Dieter Gosewinkel Schutz und Freiheit? Staatsbürgerschaft in Europa im 20. und 21. Jahrhundert diskutiert der Autor mit Ulrich K. Preuß über die historischen Grundlagen der Staatsbürgerschaft in Europa und die politischen Perspektiven der Unionsbürgerschaft für eine Europäisierung der politischen Zugehörigkeit.

Die Diskussion wird moderiert von Jürgen Kocka.

Begrüßung und Einleitung: Dr. Philipp Hölzing, Suhrkamp Verlag

Prof. Dr. Dieter Gosewinkel ist Historiker und Jurist. Er lehrt Neuere Geschichte an der Freien Universität Berlin. Seit 2011 ist er Ko-Direktor des Center for Global Constitutionalism am WZB. 2016 erschien im Suhrkamp Verlag sein Buch Schutz und Freiheit? Staatsbürgerschaft in Europa im 20. und 21. Jahrhundert.

Prof. Dr. Ulrich K. Preuß ist Staatsrechtler und Politikwissenschaftler. Er hatte Professuren an der Universität Bremen, der Freien Universität Berlin und der Hertie School of Governance inne.

Prof. Dr. Jürgen Kocka ist Historiker. Nach Professuren an der Universität Bielefeld und der Freien Universität Berlin war er von  2001 bis 2007 Präsident des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung.