Who cares? Pflege und Zivilengagement in Zeiten des demografischen Wandels
Familienstrukturen verändern sich, die Zahl der Einpersonenhaushalte nimmt zu, insbesondere unter älteren Menschen. Die Bereitschaft, Pflegeaufgaben ohne professionelle Hilfe in Familien zu übernehmen, ist längst nicht mehr so selbstverständlich. Das Thema Pflege rückt in den Mittelpunkt gesellschaftspolitischer Fragestellungen. Wie gelingt eine faire Verteilung von Sorgeaufgaben zwischen den Generationen und Geschlechtern? Welche Bedeutung haben lokale Verantwortungsgemeinschaften, die Nachbarschaft, selbstorganisierte Formen des Wohnens? Und inwiefern kann man auch auf bürgerschaftliches Engagement in Pflegekontexten setzen, wie es der Staat vermehrt tut? In der Diskussion um die Sicherung der Pflege ist ein Perspektivwechsel gefragt: Wir haben zu unterscheiden zwischen „Care“ und „Cure“, zwischen Sorgeaufgaben und Fachpflege.
Thomas Klie ist seit 1988 Professor für öffentliches Recht und Verwaltungswissenschaft an der Evangelischen Hochschule Freiburg. Er hat in Hamburg evangelische Theologie, Soziologie und Rechtswissenschaft studiert. Im Nebenamt ist er seit 1991 Datenschutzbeauftragter der Evangelischen Landeskirche Baden und seit 1999 Rechtsanwalt. Er forscht und lehrt unter anderem über soziale Gerontologie und Pflege. Er ist unter anderem Mitherausgeber von HK-BUR. Gesetzessammlung zum Betreuungsrecht, zusammen mit Axel Bauer, Heidelberg 2008.
Der Vortrag ist Teil der Veranstaltungsreihe Zivilengagement – Theorie, Geschichte und Perspektiven der Forschung.