Soziale Ungleichheiten in künstlerischen Arbeitsmärkten

Arbeitsmärkte im Kunst- und Kultursektor sind durch große Ungleichheiten, Konkurrenz und Prekarität geprägt: Einer Vielzahl von Künstler:innen, die in höchst unsicheren Verhältnissen leben, steht eine kleine Zahl erfolgreicher Superstars gegenüber, und mehr noch als in anderen Bereichen sind Frauen seltener als Männer in Spitzenpositionen anzutreffen. Das hängt mutmaßlich mit Arbeitsbedingungen im Kunst- und Kulturbereich zusammen, aber auch mit dem hohen Grad an Subjektivität von Bewertungsstandards und einem gehörigen Maß an Glück. Dieses Forschungsprojekt untersucht für den Bereich der zeitgenössischen deutschsprachigen Literatur, ob Frauen und Männer sich in ihrem Publikationsverhalten unterscheiden und ob vergleichbare Bücher von Männern und Frauen ähnlich erfolgreich sind. Schreiben Männer und Frauen unterschiedliche Bücher? Werden diese in unterschiedlichen Verlagen veröffentlicht, unterschiedlich häufig und unterschiedlich gut rezensiert? Wer gewinnt welche Buchpreise? Das Projekt greift auf einen einzigartigen Datensatz zurück: Das Forschungsteam stellte für Veröffentlichungen seit den frühen 2000er-Jahren, die in der Deutschen Nationalbibliothek aufgeführt sind, ausführliche Informationen zu belletristischen Büchern, deren Autorinnen und Autoren sowie Rezensionen, Literaturpreisen und Auszeichnungen zusammen. Im Rahmen der Analyse dieser Daten untersucht das Projektteam auch die Effektivität und Effizienz unterschiedlicher machine learning Algorithmen für die Klassifizierung komplexer Textdaten.