Replication
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Neuer Forschungshub: Lab²

Wie lassen sich Forschungspraktiken und die Glaubwürdigkeit von Ergebnissen in den Wirtschaftswissenschaften verbessern? Levent Neyse (WZB) und Anna Dreber Almenberg (Stockholm School of Economics) wollen mit ihrem neuen Projekt „Incubator for Collaborative and Transparent Economic Sciences (Lab²)“ Antworten liefern. Ziel von Lab² ist es, einen internationalen Zusammenschluss von Versuchslaboren aufzubauen, Replikations- und Metawissenschaftsstudien durchzuführen und die daraus entstehenden Datensätze zu teilen. Replikationsstudien wiederholen bereits durchgeführte Studien, um Forschungsergebnisse zu überprüfen und ihre Qualität zu sichern. Das Projekt wurde in einem Wettbewerb ausgewählt und wird von der Leibniz-Gemeinschaft mit einer Million Euro gefördert.

Eine der größten Innovationen des Projekts ist der Aufbau eines globalen Verbunds von Versuchslaboren in den Wirtschaftswissenschaften. Er wird nicht nur groß angelegte Replikationsstudien durchführen, sondern auch Aktivitätsprotokolle und Details über ihre laufende Forschung mit Lab² teilen. Diese Datensätze sollen helfen, verschiedene wissenschaftliche Praktiken besser zu verstehen und gemeinsame wissenschaftliche Normen in diesem Bereich zu entwickeln und zu verbreiten. Durch die Untersuchung der aktuellen wissenschaftlichen Praxis, wollen die Lab²-Forschenden Antworten auf Fragen finden, wie z. B. warum bestimmte Projekte scheitern oder erfolgreich sind, welche Hindernisse Forschende in den verschiedenen Phasen ihrer Arbeit überwinden müssen oder ob sie ihre Analysepläne aufzeichnen und einhalten.

Lab² wird mit einem großen Konsortium von Wirtschaftslaboratorien (im Folgenden Labs), Kooperationspartnern, strategischen Partnern und einem wissenschaftlichen Beirat, bestehend aus führenden Forschenden verschiedener Disziplinen, in drei Bereichen arbeiten: Forschung, Wissenstransfer sowie Unterstützung und Bildung. Die Forschenden des Laborkonsortiums und das Koordinationsteams werden über ihre Forschung hinaus auch Workshops, Konferenzen, Seminarreihen und öffentliche Vorträge organisieren. Wissenstransfer und Bildungsaktivitäten informieren die wissenschaftliche Gemeinschaft und Studierende über die Ergebnisse und Instrumente zu Transparenz, Replikationsstudien und Metawissenschaft.

Die ersten drei Partnerlabore sind das WZB-Labor, das Münchner Experimentallabor für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (MELESSA) und das GATE-Lab (Lyon).

Das Kernteam des Konsortiums besteht aus Aurélien Baillon (Emlyon), Anna Dreber Almenberg (Stockholm School of Economics; Universität Innsbruck), Taisuke Imai (Universität Osaka), Magnus Johannesson (Universität Stockholm), Levent Neyse (WZB; DIW) und Séverine Toussaert (Universität Oxford).

Das globale Netzwerk umfasst Partner wie das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), das  ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft, das Center for Open Science (COS), das Deutsche Reproduzierbarkeitsnetzwerk (DE-RN), das Institute for Replication (I4R), die Berkeley Initiative for Transparency in Social Sciences (BITSS) und die Berlin School of Economics. Dem wissenschaftlichen Beirat gehören nicht nur Wirtschaftswissenschaftler*innen, sondern auch Informatiker*innen, Soziolog*innen und Psycholog*innen führender Universitäten an.

23.11.2023 / MP