Wie der Beruf Datingchancen beeinflusst

Grundschullehrerin? Swipe right! Erste Forschungsergebnisse aus dem WZB zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit, einen Partner oder eine Partnerin zu finden, auch dadurch beeinflusst wird, ob man in einem typischen „Männer-“ oder „Frauenberuf“ arbeitet. Die Ergebnisse wurden in einem Film aufbereitet, der jetzt am WZB Premiere hatte.

Der knapp 10 Minuten lange Film thematisiert erste Ergebnisse des Forschungsprojekts zu Datingchancen und Berufswahl. In insgesamt drei Studien untersuchte WZB-Forscherin Lena Hipp mit ihrem Team, ob Frauen und Männer mit geschlechtstypischen vs. geschlechtsuntypischen Berufen auf dem Datingmarkt erfolgreicher sind. Das Ergebnis: Der Beruf beeinflusst die Datingchancen ursächlich.

Im Experiment dokumentierten die Forscher*innen, wie viele positive Rückmeldungen auf einer Dating-App die verschiedenen von ihnen erstellten Accounts erhielten. Hierbei stellten sie fest, dass eine durchschnittlich attraktive Ingenieurin (als Frau in einem geschlechteruntypischen Beruf) 23 Prozent weniger positive Rückmeldungen erhielt als das gleiche Profil mit der Berufsangabe Grundschullehrerin. Noch größer war der Unterschied bei Männern in geschlechtsuntypischen Berufen: Den Grundschullehrer wollten 40 Prozent weniger Frauen kennenlernen als den Ingenieur.

Besonders Frauen sind sich dessen bewusst, wie eine weitere Studie ergab. Jüngere Frauen und Frauen mit höherer Bildung gehen eher davon aus, dass Männer lieber eine Frau mit einem geschlechtstypischen Beruf wie Grundschullehrerin, Krankenpflegerin oder Erzieherin daten möchten.

Warum arbeiten also nicht mehr Frauen in den besserbezahlten „Männerberufen“? Und liegt es nur an der schlechteren Bezahlung, dass nur wenige Männer in „Frauenberufen“ arbeiten? Ein häufiger Erklärungsansatz ist, dass Geschlechterrollen Jungen und Mädchen sehr früh prägen und eine ausgewogene Darstellung davon fehlt, dass es keine typischen Berufe gibt, die besser von Frauen oder besser von Männern gemacht würden. Wie die Studie auch nahelegt, könnte einer der vielen Gründe für die Berufswahl sein, dass Frauen und Männer in geschlechtsuntypischen Berufen tendenziell schlechtere Datingchancen befürchten.

Der Film entstand im Rahmen des Visual Society Program von WZB und UdK Berlin. Die Designerin Patricia Doleschel entwickelte ihn als ihr Abschlussprojekt in Zusammenarbeit mit den WZB-Forscherinnen Lena Hipp und Sandra Leumann. Die Überarbeitung und Fertigstellung des Films im vergangenen Jahr wurde von den Freunden des WZB gefördert.

1.2.24/KK