Wissenschaft trifft Junge Generation Gruppenbild
Maximilian Peukert

Wissenschaft trifft junge Generation

Ein Maitag am Wannsee. Die Sonne lacht, geradezu ideale Voraussetzungen, um Kinder, Jugendliche und junge Forscher*innen zusammenzubringen, die sich über das verständigen wollen, was in der Gesellschaft häufig zu kurz kommt: die Perspektive der jungen Generation. Die Veranstaltung im Haus der Berliner Sparkasse am Wannsee ist Teil der neuen WZB-Reihe „Wissenschaft trifft junge Generation“. Damit unterstützt das WZB das von Familienministerin Lisa Paus ins Leben gerufene  „Bündnis für die junge Generation“ .

„Die schlausten Menschen sollten Lehrer und Lehrerinnen sein und die schönsten Gebäude Schulen“. Es ist dieser Satz, der hängen bleibt. Es ist ein Wunsch der Kinder und Jugendlichen, die an diesem Morgen am Wannsee zusammengekommen sind, um ihre Forderungen an Politik und Gesellschaft zu formulieren.

Eingeladen hatten am 5. Mai das WZB und seine Präsidentin Jutta Allmendinger. Unter dem Stichwort „Wissenschaft trifft junge Generation“ trafen sich Kinder der Mendel-Grundschule aus Pankow und der Gemeinschaftsschule „Schule am Rathaus“ in Lichtenberg. In mehreren Tischrunden,  unterstützt durch den Verein für Jugendarbeit S27 und WZB-Forschende, erarbeiteten die Schüler*innen Fragen und Antworten zum Thema Schule, Mobilität, Ungleichheit, Recht und Bildung, Klima. Das Veranstaltungshaus der Berliner Sparkasse am Wannsee bildete einen idealen Ort, um zusammenzukommen – genug Raum und Räume, aber auch Platz für Spiele in den Pausen. 

Was die jungen Menschen in der knappen Zeit zusammentrugen, ist beeindruckend: Sie wünschen sich mehr Raum – an der Schule, aber auch außerhalb zum Spielen, Treffen, um ihren Interessen nachzugehen, die sich nicht immer mit den Fächern in der Schule decken. Für die Älteren unter ihnen aus der neunten Klasse ging es auch um Sicherheit: Sicherheit, nicht nur einen Job zu finden, sondern auch einen gut und fair bezahlten Beruf. Es soll ein Wunschberuf sein, mit dem man die Familie ernähren kann. Gleichberechtigung ist wichtig, aber auch Selbstbestimmung. Gleiche Bildungschancen für alle sollte es geben, egal aus welchem Elternhaus man stammt. Die Schule müsse auch konkreter auf das Leben vorbereiten, durchaus praktisch mit Lehrmaterial zu Finanzen und der Steuererklärung.

Und die Kinder sind da durchaus ungeduldig und formulieren klare Forderungen. Wer zum Mars fliegen will, um dort Lebensraum zu schaffen, hat ambitionierte Ziele. Die Politik brauche zu lange, sagen die Schüler*innen. Veränderungen für Klima und Mobilität müssten vom politischen System und nicht vom Einzelnen angestoßen und durchgesetzt werden. Wenn Johanna Behr und Michael Wrase mit den Grundschüler*innen über Rechte sprechen, wird klar, dass hier noch einiges zu tun ist. Die Kinder formulieren Vorschläge gegen Kinderarbeit und für mehr Tierwohl, plädieren aber auch dafür, den Kindern mehr Gehör zur verschaffen. „Manchmal nervt es, dass Erwachsene das letzte Wort haben und Kinder dabei untergehen“, sagt Lukas. Aber auch die Weltuntergangsszenarien bringen nicht weiter, monieren die Jugendlichen. Neue Perspektiven werden gebraucht oder wie Emil es in einem Satz sagt: „Es soll alles gut werden.“

Die Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen der Kinder mit Michelle Boden und Jakob Geweke, Melinda Erdmann und Julia Szensny, Johanna Behr und Michael Wrase sowie Simone Grellmann und Joshua Perleberg werden zusammengefasst und im Herbst bei einer weiteren Veranstaltung in der Reihe eine wichtige Rolle spielen.

Wir danken dem Verein S27 Kunst und Bildung für sein Engagement und der Berliner Sparkasse für den wunderschönen Veranstaltungsort.

Was ich der Sozialforschung noch sagen will...

Im Anschluss an die Gespräche am Wannsee wurden an die Kinder und Jugendlichen Postkarten verteilt, um den Forscher*innen noch Fragen zu stellen oder Feedback zu geben.

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Postkarte: Was ich der Sozialforschung noch sagen will
Nadine Prange/Maximilian Peukert
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Postkarte: Was ich der Sozialforschung noch sagen will
Maximilian Peukert

Nach kurzer Zeit flatterten die ersten Karten wieder im WZB ein. Die Themen, die die Kinder bewegen, sind vielfältig: mehr Spielplätze, Umweltverschmutzung, Kinderarbeit, Rassismus, Gleichberechtigung. Ebenfalls wichtig war den Kindern gegenseitiges Zuhören und Verständnis - und dass solche Gespräche häufiger stattfinden. Deshalb wird der Faden vom WZB wieder aufgenommen: Schon im Herbst wird eine weitere Veranstaltung zur Vernetzung von Sozialwissenschaft und junger Generation stattfinden.

5.5.23, kes/ergänzt 31.05.23 KK