Der politische Kompromiss
Kompromisse sind in der politischen Arbeit der Parteien unerläßlich. In der Bevölkerung wird die Kompromissbildung jedoch eher kritisch gesehen. In ihrem ViSoP-Projekt haben sich die UdK-Studierenden Mario Kreuzer und Miriam Seith auf die Spuren der politischen Kompromissfindung gegeben. Sie haben in Zusammenarbeit mit WZB-Forscherin Pola Lehmann ein Konzept entwickelt, wie man den Wählerinnen und Wählern politische Kompromisse nahe bringen kann. Basis ihrer Arbeit ist Pola Lehmanns Dissertation.
Wenn Wahlversprechen nicht eingehalten werden, stößt dies in unserer Gesellschaft auf Unverständnis. Hinter politischen Entscheidungen stehen oft Kompromisse, die nötig sind, um Mehrheiten zu generieren. Sie bilden den Kern unserer Demokratie. In Deutschland scheint ein großer Teil der Bevölkerung politische Kompromisse sogar als Verrat zu empfinden. Wie lässt sich eine solche abfällige Haltung zum notwendigen Kompromiss verändern? Um Verständnis für den Prozess der Kompromissfindung zu schaffen und das demokratische Prinzip zugänglich zu vermitteln, haben Mario Kreuzer und Miriam Seith im ViSoP-Projekt (und ihrer Masterarbeit) ein Konzept für die Wanderausstellung "Versprechen - Erwartung - Realität. Der politische Kompromiss" entwickelt. Schritt für Schritt werden darin Kernfragen der politischen Kompromissfindung beantwortet. Grundlage und Rahmen bildet die Forschung zur Dissertation „Political Parties as Agents of Deliberative Representation“ der WZB-Forscherin Pola Lehmann. Die Politikwissenschaftlerin hat mit den beiden UdK-Studierenden lange Monate in dem Projekt zusammengearbeitet.
Die erhobenen Daten visualisieren die Positionsveränderungen von Parteien im Deutschen Bundestag von 1990 bis 2013. Um die individuellen und konkreten Dimensionen politischer Kompromisse zu veranschaulichen, werden zudem die Entwicklungen zweier Beispieldebatten dargestellt: Die Aushandlung der Asylpolitik in den 1990er-Jahren und der Ausstieg aus der Nutzung der Kernenergie. Die Ausstellung soll Besucher*innen mit der Auseinandersetzung des Themas zur Selbstreflexion und Selbstpositionierung anregen. Das übergeordnete Ziel ist es, einen Beitrag gegen Demokratieskepsis und Politikverdrossenheit zu leisten.
16.8.23/kes