Sozialforschung trifft Design: 10 Jahre Visual Society Program
Seit 10 Jahren kooperiert das WZB mit der Universität der Künste Berlin (UdK) im Visual Society Program, kurz VISOP. 40 gemeinsame Projekte von Gestalter*innen und WZB-Forscher*innen sind entstanden. VISOP hat sich längst als Marke am WZB etabliert und ist zu einem – auch internationalen – Vorbild geworden. Das haben wir am 4. Juni am WZB mit vielen Gästen gefeiert.
Das Visual Society Program hat die Kultur am WZB verändert, interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den beiden Disziplinen Sozialwissenschaften und Gestaltung ermöglicht und neue Ausdrucksformen entstehen lassen. Die Initiator*innen des Programms, David Skopec, UdK-Professor und Leiter der Infoklasse, und die frühere WZB-Präsidentin Jutta Allmendinger, ließen die Anfänge von VISOP bei einer Podiumsdiskussion Revue passieren. WZB-Forscherin Lena Hipp und Gestalterin Nadja Zeisig, VISOP-Partnerinnen in einem der ersten Projekte, erzählten von dem Gewinn, den sie durch das gemeinsame kreative Arbeiten erfahren haben. Und WZB-Präsidentin Nicola Fuchs-Schündeln machte deutlich: Die Kooperation ist auch für die nächsten Jahre gesichert.
Wie wichtig diese gemeinsame Aufgabe ist, das Verständnis füreinander, die Suche nach einer gemeinsamen Sprache und Klarheit, aus der dann Interdisziplinarität wächst, wurde durch zwei Vorträge beim VISOP-Jubiläum deutlich. „(Wie) können Datenbilder kritisch sein?“ fragte Birgit Schneider, Professorin für Wissenskulturen und mediale Umgebungen an der Universität Potsdam. Sie zeigte anhand historischer Beispiele, wie stark ideologiebehaftet Infografiken sein können. Günther Sandner (Universität Wien) stellte Otto Neurath, den kreativen Kopf aus dem „Wiener Kreis“ vor, der mit der Wiener Methode der Bildstatistik, Isotype, Weltruhm erlangte.
David Skopec, der 29 VISOP-Projekte in einer Publikation und VISOP-Bilanz vorstellt, schreibt in seinem Vorwort: „Durch seine innovativen Ansätze und fundierten Erfahrungen hat VISOP einen Vorbildcharakter entwickelt, der auch international in Fachkreisen große Anerkennung findet. Die systematische Integration beider Disziplinen zeigt, wie interdisziplinäre Forschung als fester Bestandteil der Hochschul- und Forschungslandschaft verankert werden kann. […] Die Nachfrage nach Projekten, die Gestaltung und Wissenschaft vereinen, wächst. Neue Formen der Vermittlung sind zunehmend gefragt, um komplexe gesellschaftliche Prozesse verständlich zu machen und Menschen zu erreichen.“
VISOP fördert eine neue integrative Kultur der Wissensvermittlung – wir freuen uns darauf, dass auch künftig Forschende und Gestalter in neuen Projekten am WZB zusammenkommen und interdisziplinäres Arbeiten beginnen.
5/6/25, kes