Dienstag, 22. Mai 2018

Belonging to the State and Its Legal Regulation During the Colonial Period

Vortrag von Laure Blévis

Kommentar: Klaus Peter Siek (CMB)

Grenzziehungen sind fundamentale Effekte modernen Rechts, die in- und exkludieren, differenzieren und identifizieren. Rechtlichen Grenzziehungen kommt eine enorme Ausstrahlungskraft zu: Sie sind nicht allein zwangsbewehrt, sondern als symbolisch operative Regulierungsmechanismen schrei­ben sie sich auch in die soziale Welt ein. Sie finden sich wieder etwa in Grenzen der kulturellen Akzeptanz, der Toleranz oder des Verstehens. Wer zu einer Gesellschaft dazugehören darf, ist äußerst umkämpft – ob im Recht oder in der Gesellschaft selbst. Vor diesem Hintergrund rückt die Vorlesungsreihe, die das WZB/Center for Global Constitutionalism im Sommersemester 2018 gemeinsam mit dem Centre Marc Bloch organisiert, das Phänomen der Grenze im Recht in den analytischen Fokus.

Der Vortrag von Laure Blévis zu “Belonging to the state and its legal regulation during the colonial period” stellt mit der Staatsbürgerschaft ein zentrales rechtliches Instrument zur Diskriminierung zwischen Kolonisatoren und Kolonisierten in den Mittelpunkt. Gezeigt wird, wie das Recht des französischen Kolonialrechts seit dem 19. Jahrhundert mit den Maßstäben des republikanischen Mutterlandes brach und diese fundamentale rechtliche Diskriminierung bis heute nachwirkt.

Dr. Laure Blévis lehrt als Soziologin an der Universität Paris X Nanterre. Ihre Forschungsgebiete sind die Geschichte des französischen Kolonialreiches und der Immigration mit besonderem Schwerpunkt auf Fragen rechtlicher Zugehörigkeit und Diskriminierung.

Klaus-Peter Sick ist Historiker am Centre Marc Bloch. Er ist Spezialist der französischen Geschichte des 20. Jahrhunderts.
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Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt.

Die Veranstaltung ist Teil der WZB-Reihe "Wer gehört dazu? Grenzziehungen durch Recht" und findet in Kooperation mit dem Centre Marc Bloch statt.