Dienstag, 5. Juli 2022

Offene Grenzen oder neue Mauern? Wie Interessen und Werte die Veränderungen der globalen Geografie seit 1989 bestimmt haben

MAD Colloquium - Präsenzveranstaltung ohne Aufzeichnung

 

Der Fall der Berliner Mauer am 9.11.1989 war ein historischer Markstein und wurde weltweit als Zeichen für den Sieg der Ideen von Freiheit und Demokratie gefeiert. Blickt man auf die Welt von heute, so sind Mauern aber bei weitem nicht verschwunden – in vielen Regionen der Welt wurden sogar neue errichtet. Diese Veranstaltung geht von den Grundthesen aus, die Max Haller in seinem soeben erschienenen Buch „Die revolutionäre Kraft der Ideen“ entwickelt hat. Er folgt darin Max Webers These, dass Interessen und Ideen die entscheidenden Triebkräfte der historischen Entwicklung darstellen. Meterhohe Mauern, hochtechnologisch gesicherte Grenzzäune und militärische Kontrollen zwischen oder sogar innerhalb von Staaten, an denen jährlich Tausende von Menschen ums Leben kommen, sind aus Sicht der Menschenrechte zweifellos problematisch. Sie deuten darauf hin, dass man keine anderen Möglichkeiten sieht, mit unerwünschten Zuwanderern, Terrorismus oder massenhafter Abwanderung der eigenen Bevölkerung fertig zu werden. Im Einleitungsvortrag werden die expliziten und impliziten politischen Interessen herausgearbeitet, die hinter der Errichtung solcher Mauern stehen. Sie werden mit gesellschaftlichen Grundwerten konfrontiert, die ihnen gegenüberstehen und – so die These – langfristig auch zu ihrem Verschwinden führen werden.

Moderation: Ruud Koopmans