Vom Verlust der Vernunft
Online-Diskussion
Die Wissenschaft lebt davon, dass ihre Erkenntnisse diskutiert und hinterfragt werden; sie sieht die Wahrheit als immer zu verfolgendes, aber nie gänzlich erreichbares Ziel, anstatt eine Erkenntnis als unverrückbare Wahrheit zu verfechten. Daher sind eine gesunde Skepsis und gesellschaftspolitische Debatten um wissenschaftliche Fragen wichtig und wünschenswert. In jüngster Zeit hat sich jedoch Wissenschaftsskepsis immer häufiger in Richtung einer Wissenschaftsfeindlichkeit verschoben, in der nicht mehr um Wahrheiten gekämpft wird, sondern in der das Konzept von Wahrheit unwichtig geworden ist. Wenn die Vernunft schwindet, bleibt das Aufdecken von Lügen folgenlos; wenn kein Unterschied mehr zwischen Wahrheiten und Meinungen gemacht wird, muss die Wissenschaft um ihre gesellschaftliche und politische Unterstützung bangen.
Die Veranstaltung ist der Auftakt der Online-Reihe "Wissenschaft unter Druck: Skepsis, Anfeindung, Stärkung".
Im Gespräch:
Michael Zürn, Direktor der Abteilung Global Governance am WZB und Professor für Internationale Beziehungen an der Freien Universität Berlin
Nils C. Kumkar, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am SOCIUM (Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik) der Universität Bremen
Moderation: Shelly Kupferberg