PIAAC-Leibniz-Netzwerk - Modul "Mismatch auf dem Arbeitsmarkt"

Abstract

Qualifikations- und Skill-Mismatch sind bedeutende Probleme modernder Arbeitsmärkte. Beide Phänomene beschreiben die Diskrepanz zwischen der vorhandenen Bildung und den Anforderungen des Berufs. Während sich Qualifikations-Mismatch jedoch auf die formalen Bildungsabschlüsse konzentriert, beschäftigt sich Skill-Mismatch mit den tatsächlich vorhandenen Kompetenzen der Erwerbstätigen (und deren Passung zum Arbeitsplatz).

In einem ersten Analyseschritt untersuchen wir auf Basis von PIAAC 2011/12 (OECD) die individuellen und institutionellen Determinanten von Überqualifizierung (Overeducation) vor dem Hintergrund der Wirtschafts- und Finanzkrise im europäischen Vergleich. Der Fokus liegt dabei auf der Erklärung von Länderunterschieden im Ausmaß substantieller Überqualifizierung der Beschäftigten. Explizit berücksichtigen wir dabei die Bedeutung der instabilen Arbeitsmarktsituation für die Entstehung und Persistenz des Phänomens in einigen Ländern. Während die meisten Studien bisher lediglich Personen mit Hochschulabschluss und Arbeitsmarkteinsteigerinnen und -einsteiger betrachtet haben, konzentrieren wir uns auf Beschäftigte in der Haupterwerbsphase. In einem zweiten Analyseschritt nehmen wir eine Längsschnittperspektive ein und untersuchen für den deutschen Arbeitsmarkt auf Basis von PIAAC 2011/12 und der deutschen PIAAC-Längsschnitterhebung (PIAAC L), welche sozio-ökonomischen Konsequenzen mit der individuellen Erfahrung von Qualifikations-Mismatch einhergehen können.

Mit PIAAC 2011/12 wurde erstmals ein Versuch unternommen, zusätzlich zum Qualifikations-Mismatch das tatsächliche Skill-Mismatch zu messen. Jedoch weist das bisherige Maß methodische Fehler auf. Es basiert auf einer Selbsteinschätzung, die nur 3% der deutschen Erwerbstätigen als ihren Kompetenzen angemessen beschäftigt ausweist. Bisher existiert noch kein etabliertes Skill-Mismatch-Maß. Unsere Projektpartnerin vom GESIS Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften, Anja Perry, entwickelt derzeit ein verbessertes Maß, das in PIAAC-L getestet wird.

Das Projekt ist Teil des PIAAC Leibniz-Netzwerk.