Die internationale Diffusion demokratischer Rückschritte
Gegenstand des Forschungsprojektes ist die Diffusion von Democratic Backsliding über nationale Grenzen hinweg. Das Konzept der Diffusion beschreibt in der vergleichenden Regimewandelforschung Prozesse, bei denen jeder Fall eines Phänomens (hier: von Democratic Backsliding) die Wahrscheinlichkeit für zukünftig auftretende Fälle erhöht. Einzelne Fälle sind also nicht voneinander unabhängig, es findet eine Art von ‚Ansteckung‘ statt. Empirisch lässt sich beobachten, dass Fälle von Democratic Backsliding sich augenscheinlich häufig in enger zeitlicher Folge und in räumlich verbundenen Ländern ereignen. Dass diese Fälle voneinander unabhängig sind, erscheint nicht plausibel.
Dennoch befasst sich die Forschungsliteratur zu Democratic Backsliding überwiegend mit innenpolitischen Erklärungsfaktoren in als voneinander unabhängig gedachten Fällen. Gleichzeitig konzentriert sich die Forschung zu internationalen Einflüssen auf politische Regime dagegen zumeist auf Demokratisierung und Stabilität autokratischer Regime, weniger auf Democratic Backsliding.
Ziel des Projektes ist es, zur Schließung beider Forschungslücken beizutragen. Einerseits sollen neue Erkenntnisse zu den internationalen Ursachen von demokratischer Regression erlangt werden. Andererseits wird die Forschung zu internationalen Einflüssen auf politische Regime um den Blick auf demokratische Regression erweitert.
Wir verwenden eine Kombination quantitativer und qualitativer Verfahren. Quantitative statistische Modelle sollen die verallgemeinerbaren Muster der grenzüberschreitenden Diffusion demokratischer Regression offenlegen. Fallstudien bedienen sich Methoden des Process Tracing um die kausalen Mechanismen nachzuweisen, die den statistischen Zusammenhängen zugrunde liegen.