Bücher 2009

Family and the Welfare State in Europe

Intergenerational Relations in Ageing Societies
Der demographische Wandel und Änderungen in den Familienkonstellationen kennzeichnen den heutigen Wohlfahrtsstaat. Diese Prozesse gefährden das staatliche Leistungsangebot. Einige Autoren schließen daraus, dass es zu Verteilungskonflikten zwischen Generationen kommt. Im Mittelpunkt dieser Studie steht die Frage, wie Staat und Familie die Lebensbedingungen von Generationen prägen und wie sich dieses Wechselspiel auf die sozialpolitischen Einstellungen von Altersgruppen in vier Ländern auswirkt: Deutschland, Frankreich, Italien und Schweden. Im Einzelnen geht es um die Rentenleistungen und die materielle Lebenssituation von Senioren, die Pflege älterer Menschen, Familienpolitik und familienpolitische Leistungen sowie um Kinderbetreuung und Erwerbsbeteiligung von Müttern. Der Vergleich der Länder soll darüber Aufschluss geben, wie verschiedenartig das Zusammenleben zwischen Generationen organisiert sein kann und welche Strategien sich angesichts des demographischen Wandels als zukunftsfähig erweisen. Die Analysen zeigen, dass dem Zusammenspiel zwischen den Generationenverhältnissen im Wohlfahrtsstaat und den Generationenbeziehungen in der Familie eine zentrale Stellung bei der Regulierung von Verteilungskonflikten zukommt.
Agnes Blome, Wolfgang Keck, Jens Alber
Auflage/ Ort/ Verlag

Cheltenham, UK/Northampton, MA, USA: Edward Elgar

ISBN 978-1-84844-479-9
341 Seiten
£ 79.95

Zeit auf der hohen Kante

Langzeitkonten in der betrieblichen Praxis und Lebensgestaltung von Beschäftigten
Forschung aus der Hans-Böckler-Stiftung, Bd. 98
Auf Langzeitkonten können Überstunden oder bestimmte Entgeltbestandteile in Form von Zeitguthaben verbucht und dann zu einem späteren Zeitpunkt entnommen werden. Zeit sparen und in einer späteren Phase des Erwerbslebens nutzen - so lautet die Grundidee. Für die Unternehmen stellen Langzeitkonten ein Flexibilisierungsinstrument dar; für die Beschäftigten eröffnen sie Chancen auf eine bessere Verteilung von beruflichen und außerberuflichen Anforderungen im Lebensverlauf. Allerdings ist die Palette der Umsetzungsformen in den Unternehmen und der Nutzungspraktiken auf Seiten der Beschäftigten außerordentlich breit. Die Ziele einer flexiblen Personalpolitik, die Wünsche der Arbeitnehmer, die juristischen Rahmenbedingungen und die Mitbestimmungsrechte der Interessenvertretungen - all dies bildet eine komplexe, manchmal auch konfliktgeladene Gemengelage, die es analytisch zu entschlüsseln gilt. Der Band stellt sich dieser Aufgabe. Anhand von repräsentativen Unternehmensdaten, ausführlichen Betriebsfallstudien sowie quantitativen und qualitativen Beschäftigtenbefragungen werden Nutzungspraxis und Nutzungsbarrieren von Langzeitkonten umfassend dargestellt und bewertet.
Eckart Hildebrandt, Philip Wotschack, Almut Kirschbaum
(unter Mitarbeit von Svenja Pfahl und Franziska Scheier)
Auflage/ Ort/ Verlag

Berlin: edition sigma

ISBN 978-3-8360-8698-1
257 Seiten
€ 19,90

Spenden in Deutschland

Analysen - Konzepte - Perspektiven
Philantropie, Bd. 1
Sind die Deutschen tatsächlich "Spendenweltmeister", wie gelegentlich zu hören ist, oder halten sie sich bei dieser Form des Engagements eher zurück? An gesicherten Daten, die eine genaue Antwort ermöglichen, mangelt es; unterschiedliche Erhebungen und Untersuchungen bieten immerhin erste Anhaltspunkte zur Spendenbereitschaft der Bürger. Für zivilgesellschaftliche Organisationen, die Politik und die Wissenschaft sind derartige Informationen von großem Interesse: Freiwillige Transfers von Geld, Sachen und Leistungen für gemeinwohlorientierte Zwecke geben Auskunft über Verhaltensweisen, Wertorientierungen und den Gesamtzustand einer Gesellschaft. Die Beiträge dieses Bandes geben einen Überblick über die vorliegenden Daten zum Spendenverhalten in Deutschland. Dabei werden Befunde des Statistischen Bundesamts, Umfrageergebnisse und andere Erhebungen verschiedener Institutionen analysiert. Darüber hinaus prüfen die Autoren, welche Grundlagen für eine kontinuierliche Spendenberichterstattung vorhanden sind und wie diese methodisch gestaltet sein müsste, um wissenschaftlich fundiert die Öffentlichkeit informieren zu können. Der Aufbau einer solchen Spendenberichterstattung dient nicht zuletzt dazu, ein höheres Maß an Transparenz im Spendenwesen zu fördern.
Eckhard Priller, Jana Sommerfeld (Hg.)
Auflage/ Ort/ Verlag

Münster: LIT Verlag

ISBN 978-3-8258-1763-3
254 Seiten
€ 29,90

GeisteswissenschaftlerInnen: kompetent, kreativ, motiviert - und dennoch chancenlos?

Ergebnisse des Expertisenwettbewerbs "Arts and Figures - GeisteswissenschaftlerInnen im Beruf", Bd. 2
Anknüpfend an einen bereits erschienenen ersten Band werden hier weitere Beiträge junger Forscherinnen und Forscher vorgestellt, in denen über berufliche Orientierung und berufliche Werdegänge von Geisteswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern berichtet wird. Die Texte stammen aus dem Expertisenwettbewerb des Rates für Sozial- und Wirtschaftsdaten für Nachwuchswissenschaftler/innen, der im Rahmen des "Jahrs der Geisteswissenschaften" 2007 stattfand und das Ziel verfolgte, neue Ideen und Möglichkeiten beruflicher Betätigung für diese Akademikergruppe aufzuzeigen. Denn verglichen mit Hochschulabsolvent/innen anderer Fachrichtungen sind die Berufsperspektiven von Geisteswissenschaftler/innen weniger konkret und unterliegen stärker Schwankungen des Arbeitsmarkts. Gesucht sind "Allrounder" oder "Generalisten", deren Kompetenzportfolios flexibel dem Bedarf künftiger Arbeitgeber genügen müssen. Vor dem Hintergrund der häufig zu beobachtenden Diskrepanzen zwischen erworbenen und aktuell nachgefragten Qualifikationsprofilen fragen die Autorinnen und Autoren, welche Fähigkeiten und Fertigkeiten die Berufschancen von Geisteswissenschaftler/innen verbessern, ob sich in Zeiten wachsender Ungewissheiten am Arbeitsmarkt Anforderungen überhaupt noch prognostizieren lassen, welchen Anteil die universitäre Ausbildung am erfolgreichen Start ins Berufsleben hat und nicht zuletzt, welche neuen Praxisfelder sich erschließen lassen.
Herausgeber
Heike Solga, Denis Huschka, Patricia Eilsberger,
Gert G. Wagner (Hg.)
Auflage/ Ort/ Verlag

Opladen/Farmington Hills: Budrich UniPress

ISBN 978-3-940755-13-1
144 Seiten
printing on demand € 39,90

E-book im Open Access,
Download unter: http://dx.doi.org/10.3224/94075513

Soziale Ungleichheit

Klassische Texte zur Sozialstrukturanalyse
In diesem Reader werden wichtige theoretische Beiträge zur Sozialstrukturanalyse für Studierende und Dozenten zusammengestellt und fachlich eingeordnet. Ausgangspunkt ist die Frage, was unter sozialer Ungleichheit zu verstehen ist und welche Erklärungen es für deren Entstehung gibt. In einem einleitenden Forschungsüberblick stellen die Herausgeber die zentralen Grundbegriffe dar. Die folgende Dokumentation bietet zunächst Texte der klassischen Theorien zur sozialen Ungleichheit, unter anderem von Kingsley Davis und Wilbert E. Moore, Karl Marx, Max Weber und Pierre Bourdieu. Danach wird in Texten etwa von Ralf Dahrendorf, Helmut Schelsky und Ulrich Beck die kontinuierliche Diskussion um Klasse und Schicht nachgezeichnet, zusammengefasst unter der Leitfrage: "Leben wir noch in einer Klassengesellschaft?" Soziale Ungleichheit wird dabei auch in Beziehung gesetzt zu Fragen von Rasse und Geschlecht sowie zur Globalisierung. In weiteren Teilen des Bandes werden die jüngeren Beiträge über soziale Milieus und Lebensstile (Stefan Hradil, Michael Vester und andere) sowie dynamische Ansätze mit Blick auf den Lebensverlauf vorgestellt (Karl-Ulrich Mayer, Walter Müller und Helga Krüger).
Heike Solga, Justin Powell, Peter A. Berger (Hg.)
Auflage/ Ort/ Verlag

Frankfurt a.M./New York: Campus

ISBN 978-3-593-38847-2
492 Seiten
€ 24,90

Household Governance and Time Allocation

Four Studies on the Combination of Work and Care
In modernen Gesellschaften wird Paaren zunehmend abverlangt, die zeitlichen Anforderungen aus zwei Jobs bzw. Karrieren miteinander zu vereinbaren und mit den vielfältigen Aufgaben in Haushalt und Familie abzustimmen. Unterschiedliche Vorstellungen oder konkurrierende Ziele der Partner führen dabei zu neuen Kooperations- und Koordinationsproblemen. Ausgehend von dem theoretischen Konzept der "Household Governance" wird anhand von Daten des niederländischen "Time Competition Survey" systematisch analysiert, wie Paare versuchen, diesen Schwierigkeiten durch institutionalisierte Arrangements im Haushalt zu begegnen - etwa durch Outsourcing-Strategien, informelle Vereinbarungen, Qualitätsstandards und Strategien der Konfliktbewältigung. Die Studie zeigt, dass Paare zwar mit großer Kreativität passende Lösungen entwickeln, aber oft dennoch berufliche und familiäre Pflichten nicht in der gewünschten Weise miteinander vereinbaren können. Verantwortlich dafür sind nicht allein hohe Anforderungen des Erwerbsbereichs oder finanzielle Restriktionen. Vor allem bei der Entscheidung über den Umfang der Erwerbsbeteiligung stehen Paare vor dem grundlegenden Dilemma, dass kürzere Arbeitszeiten zum Zwecke der besseren Vereinbarkeit mit unvorhersehbaren individuellen Erwerbsrisiken verbunden sind.
Philip Wotschack
Auflage/ Ort/ Verlag

Amsterdam: Thela Thesis

ISBN 978-90-361-0139-4
152 Seiten
€ 24,50

Strategy and Dynamics in Contest

London School of Economics Perspectives in Economic Analysis
Das Marketing von Firmen, Rechtsstreitigkeiten, Belohnungssysteme in Unternehmen, politischer Wettbewerb, Wettrennen um Patente, Sportturniere und kriegerische Auseinandersetzungen haben einiges gemeinsam: In allen Fällen handelt es sich um Interaktionen, bei denen es darauf ankommt, den Gegner zu übertreffen. Die Spieler strengen sich an, und am Ende des Wettkampfs ist dieser Einsatz unwiederbringlich verloren, und zwar unabhängig vom Gewinn oder Verlust des Wettbewerbs. Ziel des Buches ist es, grundlegende Eigenschaften der angesprochenen Interaktionstypen theoretisch zu beschreiben und ihre Gesetzmäßigkeiten aufzudecken. Zunächst stellt der Autor die Merkmale von statischen Wettkämpfen und Turnieren dar. Im Folgenden diskutiert er Aspekte wie zeitliche Planung von Wettbewerben, Eintritt, Sabotage und Delegation sowie Fragen der Wettkampfgestaltung, wie etwa Zulassung und Ausschluss von Spielern oder die Struktur von Auszeichnungen. Darüber hinaus werden Situationen analysiert, in denen Spieler wiederholt in gleichen oder unterschiedlichen Wettbewerbskonstellationen gegeneinander antreten. Beispiele sind Konflikte zwischen und Rivalität innerhalb von Gruppen, Ausscheidungsturniere und andere dynamische Wettkampfstrukturen.
Kai A. Konrad
Auflage/ Ort/ Verlag

Oxford/New York: Oxford University Press

ISBN 978-0-19-954960-3 (Hardback)
ISBN 978-0-19-954959-7 (Paperback)
256 Seiten
$ 99.00 (Hardback)/

$ 39.95 (Paperback)

Einnahmen- und Steuerpolitik in Europa: Herausforderungen und Chancen

Die Einnahmen- und Steuerpolitik in Europa steht vor tiefgreifenden Veränderungen. Zwei Themen dominieren die Agenda. Erstens ist die Europäische Kommission gegenüber dem Parlament und dem Rat in der Pflicht, eine umfassende Überprüfung aller Aspekte des EU-Haushalts vorzunehmen. Dabei stellt sich die Frage, ob grundlegend neue Haushaltsstrukturen sinnvoll sind und wenn ja, ob in Anbetracht des Einstimmigkeitsprinzips tatsächlich eine Chance für Veränderungen besteht. Die Schaffung einer EU-Steuer würde eine Einnahmenvariante darstellen, die das bisherige komplexe System der Eigenmittel ablösen könnte. Zweitens zwingt ein verschärfter Steuerwettbewerb in der EU die Nationalstaaten gerade nach der Osterweiterung zur Modifikation ihrer Steuersysteme. Nach einem vielfach zu beobachtenden Sinken der Körperschaftsteuersätze stehen nun die Vorschläge zu einer gemeinsamen konsolidierten Körperschaftsteuerbemessungsgrundlage zur Debatte. Wie vorteilhaft wäre eine solche konsolidierte Bemessungsgrundlage, und welche Aussichten auf Realisierung hat sie? In dem Band, der eine Tagung dokumentiert, werden diese Fragen aus ökonomischer und juristischer Perspektive erörtert.
Kai A. Konrad, Tim Lohse (Hg.)
Auflage/ Ort/ Verlag

Frankfurt a.M. u.a.: Peter Lang

ISBN 978-3-631-59256-4
171 Seiten
€ 34,00

Hybridization of MNE Subsidiaries

The Automotive Sector in India
Multinationale Konzerne, die Niederlassungen in anderen Ländern errichten, stehen vor der Frage, inwieweit sie ihre Produktions-, Organisations- und Geschäftsmodelle bruchlos transferieren können oder aber an die lokalen und nationalen Bedingungen des Gastlands anpassen müssen. Die Herausforderungen sind umso größer, wenn kulturelle Grenzen zu überwinden sind. Vor diesem Hintergrund werden in dem Band die Internationalisierungsstrategien multinationaler Automobilhersteller in Indien untersucht. Der Autor zeigt auf, dass die Firmen ganz unterschiedliche Standortpolitiken betreiben. Wie Organisations- und Personalkonzepte des Heimat- und des Gastlandes miteinander kombiniert werden, hängt wesentlich davon ab, welches Marktsegment bedient wird, ob das Unternehmen über ein internationales Produktionssystem verfügt und wie dieses beschaffen ist, wie sich der Markteintritt vollzieht (Neugründung oder Betriebsübernahme) und welche Regulierungsinteressen die jeweilige Regierung verfolgt. Internationalisierte und lokal geprägte Praktiken sind eng miteinander verwoben, wobei hinsichtlich Personalführung und Arbeitsbeziehungen lokale Standards dominieren, während bei der Fertigungstechnik und Planung eher supranational vereinheitlichte Konzepte angewendet werden.
Florian A. A. Becker-Ritterspach
Auflage/ Ort/ Verlag

Houndmills/Basingstoke: Palgrave Macmillan

ISBN 978-0-230-20669-4
302 Seiten
$ 90.00

Innovationsnetzwerke und Clusterpolitik in europäischen Automobilregionen

Impulse für Beschäftigung
Soziologie - Forschung und Wissenschaft, Bd. 31
Ausgangspunkt dieses Buches ist die Beobachtung, dass Innovationen in der Automobilindustrie zunehmend nicht im Rahmen von Einzelunternehmen, sondern von Netzwerken entstehen. Diese Innovationsnetzwerke umfassen Unternehmen mit unterschiedlicher Spezialisierung sowie Forschungseinrichtungen und sind oft weltweit gespannt. Vor dem Hintergrund der Diskussion über Produktionsverlagerungen aus traditionellen Automobilregionen wird die Frage gestellt, inwieweit es durch eine regionale Clusterpolitik gelingt, Anschluss an diese Innovationsdynamik zu gewinnen. Die Autoren nehmen Bezug auf das von der EU entwickelte Konzept von Clusterpolitik, das die regionalen Potenziale vor allem durch ihre Vernetzung stärken will. In acht Fallstudien zu europäischen Automobilregionen in Kern- und Randlagen werden Ansatz und Wirkung von Clusterpolitik näher untersucht. Dabei wird dem Spannungsverhältnis zwischen Automobilherstellern mit ihrer Orientierung auf globale Innovationsnetzwerke einerseits und den Regionen mit ihren spezifischen Potenzialen an wissenschaftlich-technischer Infrastruktur und überwiegend klein- und mittelständischen Zulieferunternehmen andererseits nachgegangen.
Antje Blöcker, Ulrich Jürgens, Heinz-Rudolf Meißner
Auflage/ Ort/ Verlag

Berlin u.a.: LIT Verlag

ISBN 978-3-643-10409-0
269 Seiten
€ 29,90

Kreativquartiere

Urbane Milieus zwischen Inspiration und Prekarität
In vielen Städten werden neue Wachstums¬hoffnungen heute an die Kultur- und Kreativwirtschaft geknüpft. Kreative in die Stadt zu ziehen und ihnen Entfaltungsmöglichkeiten zu bieten, gilt vielfach als probates Mittel urbaner Entwicklung. Einig ist man sich dabei, dass "kreative urbane Milieus" - meist konzentriert auf bestimmte Stadtquartiere - inspirierende Bedingungen bieten. Aber was kennzeichnet solche Milieus eigentlich? Wie entstehen sie? Welche Ressourcen benötigen die Kreativen, und welche nutzen sie tatsächlich? Die Forschung hat diese Fragen bislang nur unzureichend beantwortet. Das Buch zielt darauf ab, eine präzise qualitative Beschreibung und systematische Analyse zu liefern. Am Beispiel eines überregional bekannt gewordenen "Kreativquartiers" - der Kastanienallee im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg - schildert die Autorin detailliert, wie die sozialen Grundlagen schöpferischer Produktion mit der spezifischen Lebensweise kreativer Solo-Selbstständiger und einem konkreten Ort im städtischen Raum verknüpft sind. Die Untersuchung führt zu konkreten Empfehlungen, wie "Kreativquartiere" von kommunaler Seite unterstützt werden können. Und sie verweist auf die sozialen Gefährdungen der Kreativen, die häufig am Rand der Prekarität operieren.
Janet Merkel
Auflage/ Ort/ Verlag

Berlin: edition sigma

ISBN 978-3-89404-252-3
178 Seiten
€ 16,90

The Road from Mont Pèlerin

The Making of the Neoliberal Thought Collective
In diesem Band wird die Vielfalt wichtiger Quellen und Ursprungszusammenhänge neoliberalen Denkens in Frankreich, Großbritannien, Deutschland und den USA dargestellt. Hauptbezugspunkt sind Mitglieder der 1947 in der Schweiz gegründeten Mont-Pèlerin-Gesellschaft, charakterisiert als wissenschafts- und gesellschaftspolitisch einflussreiches Denkkollektiv. Neben den unterschiedlichen und teils widersprüchlichen Traditionen gibt es eine zentrale Gemeinsamkeit neoliberalen Denkens: Intellektuelle Vertreter eines "dritten Weges" wenden sich seit Mitte der 1930er Jahre sowohl gegen den Naturalismus des Laisser-faire-Liberalismus als auch gegen kollektivistische Strömungen. Die Auseinandersetzungen im neoliberalen Lager während der 1950er und 1960er Jahre werden veranschaulicht am Beispiel der Debatte über Gewerkschafts-, Wettbewerbs- und Entwicklungspolitik und anhand des Verhältnisses zwischen Finanziers und Intellektuellen. Der Schlussteil widmet sich der Mobilisierung neoliberalen Wissens in der jüngeren Geschichte Chiles, im Rahmen der Diskussionen um die Regulierung multinationaler Konzerne in der UNO und bei der Entwicklung von "property rights"-Ansätzen zur Armutsbekämpfung, die von der Weltbank und bilateralen Entwicklungshilfeinstitutionen gefördert werden.
Philip Mirowski, Dieter Plehwe (Eds.)
Auflage/ Ort/ Verlag

Cambridge, MA/London: Harvard University Press

ISBN 978-0-674-03318-4
469 Seiten
$ 55.00

Internationalisierung: Gestaltungschancen statt Globalisierungsschicksal

Vielfach wird mit den Vokabeln "Globalisierung" oder "Internationalisierung" die Vorstellung von einem anonymen, fast schicksalhaften Prozess verbunden, der auf alle Beteiligten gleich, wenn nicht gar gleichmacherisch wirke. In diesem Sammelband wird ein dezidiert anderer Ansatz vertreten: Internationalisierung hat je nach betroffenen Gesellschaften unterschiedliche Effekte, Voraussetzungen und Formen, mit selbst erzeugten Zwängen und variierenden Handlungsmöglichkeiten. Impulse, die von transnationalen oder supranationalen Instanzen ausgehen, werden von nationalen und lokalen Akteuren aufgegriffen, umgeformt, weiterverarbeitet und auf die internationale Ebene rückgekoppelt; von der intelligenten strategischen Kombination der Faktoren hängt es ab, ob Gestaltungschancen genutzt oder vertan werden. Dieses zentrale Motiv wird in zwölf Beiträgen anhand von exemplarischen Forschungsergebnissen entfaltet: unter anderem bei der Entwicklung von supranationalen Standards und Regeln, bei nationalen oder unternehmensspezifischen Geschäftsmodellen trotz internationalisierter Wertschöpfungsketten und Märkte, bei transnationalen Geschäftsallianzen, bei großen und kleinen multinationalen Unternehmen sowie bei der Interessenvertretung von Beschäftigten.
Arndt Sorge (Hg.)
Auflage/ Ort/ Verlag

Berlin: edition sigma

ISBN 978-3-89404-253-0
313 Seiten
€ 24,90

Die Projektförmigkeit der Forschung

Wissenschafts- und Technikforschung, Bd. 3
Forschung betreiben heißt heute vor allem: Projekte entwerfen, verwirklichen und abschließen. Die Erwartung, projektförmig zu handeln, ist in allen Disziplinen zu einem Normalmodell in der Wissenschaft geworden, das selbst in der Wissenschaftsforschung kaum hinterfragt wird. Doch ist die Projektförmigkeit wirklich der inhärenten Logik des Forschungshandelns geschuldet? Und welche Folgen hat es, wenn Forschung sich zunehmend projektförmig verfasst? Diesen Fragen geht der Autor mit einem historisch und theoretisch fundierten Konzept der Projektform als eigenständigem Typ sozialer Strukturbildung nach. In Fallstudien aus dem Bereich der technischen, empirischen und theoretischen Forschung wird gezeigt, dass das Arbeiten in Projekten nicht die natürliche Erscheinungsform der Forschung ist und deshalb in der Forschungspraxis zu Irritationen führt. Ihre Allgegenwärtigkeit und Selbstverständlichkeit erhält die Projektform vielmehr dadurch, dass sie eine gesellschaftlich hoch anschlussfähige, institutionell abgestützte operative Struktur ist. Erst unter dieser Voraussetzung konnte sie sich zu einem eigenständigen Typus sozialer Strukturbildung entwickeln.
Marc Torka
Auflage/ Ort/ Verlag

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft

ISBN 978-3-8329-4961-7
320 Seiten
€ 39,00

Gewonnene Jahre

Empfehlungen der Akademiengruppe Altern in Deutschland
Altern in Deutschland, Bd. 9
Nova Acta Leopoldina NF Bd. 107, Nr. 371
Die Akademiengruppe Altern in Deutschland war ein gemeinsames Projekt der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina und der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech). Ausgangspunkt ihrer Empfehlungen ist die Tatsache, dass die demographische Entwicklung das Leben der Menschen im Durchschnitt erheblich verlängert hat und viele das höhere Alter bei besserer Gesundheit erreichen. Mit den Empfehlungen verfolgte die Akademiengruppe drei Ziele: Erstens sollen die Chancen der einzelnen Personen verbessert werden, bis ins hohe Alter hinein ihr Leben selbstständig und eigenverantwortlich zu führen. Zweitens geht es um eine produktive, gerechte und solidarische Gestaltung des Generationenverhältnisses. Und drittens schließlich stellt sich die Aufgabe, die Zukunftsfähigkeit der Gesellschaft als Ganzes zu sichern und zu stärken. Der demographische Wandel bringt Herausforderungen mit sich, aber auch große Chancen. Der Gewinn an Lebenszeit stellt ein noch unausgeschöpftes Fortschrittspotenzial dar. Es kommt darauf an, den demographischen Wandel als Triebkraft für die nötigen Veränderungen zu nutzen. Dann trägt die demographische Alterung zur gesellschaftlichen Dynamik bei und wird zur demographischen Chance.
Akademiengruppe Altern in Deutschland
Auflage/ Ort/ Verlag

Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft

ISBN 978-3-8047-2550-8
102 Seiten
€ 12,00

Governance als Prozess

Koordinationsformen im Wandel
Schriften zur Governance-Forschung, Bd. 16
Der wissenschaftliche Mehrwert des Governance-Konzepts erweist sich vor allem bei der Erforschung von Prozessen. In diesem Band wird ein breites Spektrum von Transformations-, Auflösungs-, Pluralisierungs- und Neuschöpfungsprozessen sozialer Institutionen analysiert. Die meisten der Autoren gehören zur Querschnittsgruppe "Neue Formen von Governance" am WZB. In vier Abschnitten widmen sie sich unterschiedlichen Dimensionen der Fragestellung. Im ersten Teil über "Macht und Herrschaft" geht es zum Beispiel um den deutschen Arbeitsmarkt, Legitimität in der demokratischen Zivilgesellschaft, transnationale Normsetzung und Gender-Aspekte in Governance-Fragen. Bildungspolitik, Mitbestimmung, und Corporate Governance werden unter der Überschrift "Staat und Markt" behandelt. Wissen in Wandlungsprozessen stellt die dritte Dimension dar. Themen sind Beratung des Staates, das Wissenschaftssystem und der Zusammenhang von Wissen und Vertrauen in Governance über sektorale Grenzen hinweg. Schließlich werden im Abschnitt "Regieren und Recht" unter anderem Fragen transnationaler Rechtsnormen erörtert.
Sebastian Botzem, Jeanette Hofmann, Sigrid Quack, Gunnar Folke Schuppert, Holger Straßheim (Hg.)
Auflage/ Ort/ Verlag

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft

ISBN 978-3-8329-4147-5
688 Seiten
€ 69,00

Perspektive 50plus?

Theorie und Evaluation der Arbeitsmarktintegration Älterer
Alter(n) und Gesellschaft, Bd. 18
Trotz jüngster Erfolge bei der Arbeitsmarktintegration älterer Arbeitsuchender sind die Erwerbschancen dieser Gruppe in Deutschland immer noch gering, insbesondere der Wiedereinstieg nach Unterbrechung der Erwerbsphase ab dem 50. Lebensjahr. Vor diesem Hintergrund hat das Bundesarbeitsministerium das "Programm Perspektive 50plus" aufgelegt, um auf lokaler Ebene unterschiedliche Wege der Reintegration Älterer zu erproben und ihre Marktchancen nachhaltig zu verbessern. An der Umsetzung des Programms sollten neben den hauptverantwortlichen Arbeitsgemeinschaften (ARGEn) und kommunalen Trägern auch Unternehmen, Kammern und Verbände, kommunale Einrichtungen und Bildungsträger, Politik, Gewerkschaften, Kirchen und Sozialverbände mitwirken und gemeinsam "Beschäftigungspakte" bilden. Die finanzierten Projekte waren an Begleitforschungen gebunden, aus denen in diesem Band wesentliche Erkenntnisse vorgestellt werden. In quantitativen und qualitativen Studien werden Instrumente der Arbeitsförderung, regionale Netzwerke und Organisationsstrukturen evaluiert. Eingebettet werden die aktuellen Ergebnisse praktischer Vermittlungstätigkeit in neuere Befunde aus der Psychologie zur Motivation älterer Beschäftigter, aus der Soziologie zu Auswahlprozessen bei Einstellungen und zur Stellung älterer Erwerbstätiger im Betrieb sowie aus der Neurophysiologie zur Lernfähigkeit Älterer.
Kai Brauer, Gabriele Korge (Hg.)
Auflage/ Ort/ Verlag

Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften

ISBN 978-3-531-16355-0
335 Seiten
€ 49,90

Religion, Democratic Values and Political Conflict

Festschrift in Honor of Thorleif Pettersson
Acta Universitatis Upsaliensis
Dieses Werk beschäftigt sich in der Tradition der vergleichenden Werteforschung mit den Zusammenhängen zwischen Religion, demokratischen Werten und politischen Konflikten. Alle Autoren sind maßgeblich an den "World Values Surveys" und der "European Values Study" beteiligt, in denen erstmals systematisch Daten über Werte, Einstellungen und Meinungen von Bürgern in mittlerweile fast 100 Ländern aus allen Kontinenten erhoben und ausgewertet werden. Die in dem Band versammelten Beiträge rekurrieren auf diese empirischen Grundlagen. Der erste Komplex widmet sich den Beziehungen zwischen Religion, säkularer Bildung und Gleichheit. Dazu gehören Analysen zu den Wirkungen von Religion auf moralische Orientierungen, zum Umgang mit dem Islam im europäischen Schulunterricht sowie zum Wertewandel in Südafrika seit dem Ende der Apartheit. Der zweite Block kreist um Demokratisierung, Visionen von Demokratie und gutes Regieren und bietet Untersuchungen zu Idealvorstellungen von demokratischer Gemeinschaft, zu den Wechselwirkungen zwischen Glück und Demokratie und zum Stellenwert von Institutionenwettbewerb für politisches Vertrauen. Der dritte Teil umfasst Studien zu politischen Werten im Kontext von Krieg und Frieden aus unterschiedlichen kulturellen Perspektiven.
Yilmaz Esmer, Hans-Dieter Klingemann, Bi Puranen (Eds.)
Auflage/ Ort/ Verlag

Uppsala: Uppsala Universitet
Distributor: Uppsala University Library

ISSN 0283-149X
ISBN 978-91-554-7553-6
350 Seiten

Wahlen und Wähler. Analysen aus Anlass der Bundestagswahl 2005

Mit diesem Band wird eine seit 1980 bestehende Veröffentlichungsreihe zu den Bundestagswahlen und zu international relevanten Ergebnissen der empirischen Wahl- und Wählerforschung fortgesetzt. Zu den Besonderheiten der Bundestagswahl 2005 gehört, dass sie durch die vorzeitige Auflösung des Parlaments zustande kam, der wiederum eine gescheiterte Vertrauensfrage des Bundeskanzlers vorangegangen war. Im ersten Teil des Buchs finden sich Beiträge über die politische Vorgeschichte dieser vorgezogenen Neuwahl, den Verlauf des Wahlkampfs, Ost-West-Differenzen im Wählerverhalten, Wählerwanderungen sowie Themen- und Kandidateneffekte. In Anbetracht der immer wiederkehrenden und 2005 besonders heftig geführten Debatten über die Zuverlässigkeit von Wahlprognosen wird diese Problematik sowohl aus der Perspektive der akademischen als auch der kommerziellen Wahlforschung erörtert. Im zweiten Teil des Buches werden traditionelle wie neue Fragen der Wahlforschung auf der Basis umfragebasierter oder experimenteller Daten behandelt. Einige der Analysen befassen sich mit langfristigen Entwicklungstendenzen des Wählerverhaltens in Deutschland, andere mit seinen regionalen Ausprägungen. Der dritte Teil gilt internationalen Trends und Wahlen in anderen europäischen Demokratien.

Bild
Cover Wahlen und Wähler. Analysen aus Anlass der Bundestagswahl 2005
Autor
Oscar W. Gabriel, Bernhard Weßels, Jürgen W. Falter (Hg.)
Auflage/ Ort/ Verlag

Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften

ISBN 978-3-531-16413-7
627 Seiten
€ 49,90

Sozialisationsprozesse in Familien mit marokkanischem Migrationshintergrund

Mit einiger Regelmäßigkeit finden sich in den Medien Berichte über sogenannte Ehrenmorde an jungen Frauen muslimischer Herkunft, die einem "westlichen" Lebensstil anhingen oder sich weigerten, die Erwartungen der Eltern zu erfüllen. Solche Gewaltakte verdeutlichen auf drastische Weise die normativen Konfliktlinien innerhalb muslimischer Migrantenfamilien. Das lenkt den Blick auf die Sozialisationsprozesse und die Gestaltung der Eltern-Kind-Beziehung in Familien mit religiösem oder traditionellem Wertehorizont, die in der Studie am Beispiel von marokkanischen Einwanderern und ihren Töchtern empirisch untersucht werden. Gestützt auf narrative Interviews werden sowohl die Sozialisationspraxis und Erziehungsmittel der Eltern als auch die Erfahrungen und der Umgang der weiblichen Jugendlichen mit den elterlichen Verhaltensansprüchen beleuchtet. Dabei schälen sich vier idealtypische Bewältigungsstrategien heraus, mit denen junge Frauen auf die geforderte Anpassung reagieren: Adaption der Werte des Aufnahmelands und Ausbruch aus dem ethnisch geprägten elterlichen Sozialisationsfeld; Orientierung an den traditionalen Vorstellungen der Eltern mit Einmündung in eine selbstbestimmte religiöse Individuation; Akzeptanz der elterlichen Erwartungen aufgrund fehlender Kraft zur Auflehnung; Inszenierung von Anpassungsbereitschaft, um sich ausschließende Ansprüche unterschiedlicher Sozialisationsinstanzen zu befrieden.
Rahim Hajji
Auflage/ Ort/ Verlag

Opladen/Farmington Hills: Budrich UniPress

ISBN 978-3-940755-26-1
234 Seiten
€ 24,90

The Life and Death of Democracy

John Keane, Demokratieforscher an der University of Westminster und am WZB, bietet einen systematischen Überblick über die Demokratie in ihren historischen Entwicklungsphasen. Der Autor verfolgt durch die Jahrtausende und unter Einbeziehung aller Kontinente die zentralen Elemente der Volksherrschaft: Ideale, Institutionen, Regeln, aber auch andere Merkmale eines freiheitlichen Gemeinwohls, wie unabhängige Justiz und verbriefte Grundrechte. Die ersten Spuren demokratischer Willensbildung findet er in der Zeit lange vor der athenischen Demokratie, die bisher als die Wiege der direkten "Versammlungsdemokratie" galt. Seit der frühen Neuzeit verbreiteten sich Ideen, die eine Mitgestaltung des Staates durch Bürger über die lokale Ebene hinaus ermöglichten; es war der Beginn der Phase, die der Autor unter dem Begriff "Repräsentative Demokratie" analysiert. Nach der großen Krise des 20. Jahrhunderts, als es nur noch ein Dutzend Demokratien in der Welt gab, begann die Phase der Erneuerung und das, was Keane "monitory democracy" nennt: Demokratien mit vielen Möglichkeiten, sich zu informieren, Entscheidungen zu kontrollieren und politische Akteure zur Rechenschaft zu ziehen und zu beeinflussen.
John Keane
Auflage/ Ort/ Verlag

London/New York: Simon & Schuster

ISBN 978-0-74323-192-3
958 Seiten
£ 30.00

The Comparative Study of Electoral Systems

Demokratische politische Systeme bieten den Wählern unterschiedliche Entscheidungsmöglichkeiten, je nachdem, ob es sich um eine parlamentarische Demokratie oder eine Präsidialdemokratie handelt oder ob das Mehrheits- oder das Verhältniswahlrecht gilt. Darüber, wie diese Unterschiede sich politisch auswirken, gibt es einige überkommene Meinungen, etwa dass Kandidaten in einem System mit Mehrheitswahlrecht sich stärker ihren Wählern verpflichtet fühlen als jene, die in einem System mit Verhältniswahlrecht kandidieren. Empirisch ist der Zusammenhang zwischen Wahlsystem und individuellem politischen Verhalten bisher kaum erforscht. In diesem Buch werden die für die Fragestellung relevanten Daten über politische Systeme und individuelles politisches Handeln zusammengetragen und einer genauen Überprüfung unterzogen. Die meisten der Autoren können die Annahme bestätigen, dass politische Institutionen in der Tat politisches Handeln beeinflussen, aber dieser Einfluss erweist sich als nicht so entscheidend wie häufig angenommen.
Hans-Dieter Klingemann (Ed.)
Auflage/ Ort/ Verlag

Oxford/New York: Oxford University Press

ISBN 978-0-19-921735-9
264 Seiten
£ 55.00

Verfassungsgerichte als demokratische Akteure

Der Beitrag des Bundesverfassungsgerichts zur Qualität der bundesdeutschen Demokratie
Verfassungsgerichte sind in fast allen liberalen Demokratien machtvolle Mitspieler. Häufig wird aber bezweifelt, dass sie mit der Demokratie in Einklang sind, wenn sie in demokratische Prozesse intervenieren. Schließlich sind Verfassungsgerichte demokratisch vergleichsweise schwach legitimiert. Sascha Kneip analysiert die spezifischen Funktionen, die Verfassungsgerichte für demokratische Regierungssysteme haben, und beantwortet die Frage nach ihrer demokratischen Kompatibilität auf empirischer Grundlage. Im Mittelpunkt stehen dabei Bund-Länder-Streitverfahren, Organstreit- und Normenkontrollverfahren. Der Autor kommt zum Schluss, dass Verfassungsgerichte keineswegs Gegenspieler demokratischer Politik sein müssen, sondern, wie im Fall der Bundesrepublik belegt, für demokratisches Regieren geradezu konstitutiv sein können. Anhand einer umfassenden Analyse der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts im Zeitraum 1951 bis 2005 zeigt die Studie, dass das höchste deutsche Gericht in der Vergangenheit überaus demokratiefunktional agiert und damit wesentlich zur hohen Qualität der bundesdeutschen Demokratie beigetragen hat.

Bild
Cover Verfassungsgerichte als demokratische Akteure
Autor
Sascha Kneip
Auflage/ Ort/ Verlag

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft

ISBN 978-3-8329-4062-1
375 Seiten
€ 49,00

Altern, Bildung und lebenslanges Lernen

Altern in Deutschland, Bd. 8
Nova Acta Leopoldina NF Bd. 106, Nr. 370
Der Band fasst Vorträge einer gleichnamigen Tagung sowie Expertisen zum Thema zusammen. Deutsche und internationale Wissenschaftler und Praktiker formulieren neue Befunde und Sichtweisen aus der Geschichtswissenschaft, Politologie, Psychologie, Rechtswissenschaft und Soziologie sowie der zivilgesellschaftlichen Praxis. Grundtenor der Beiträge sind die Chancen und Möglichkeiten, die sich aus den anstehenden Veränderungen für Familien und die Zivilgesellschaft durch die "gewonnenen Jahre" ergeben. Es wird diskutiert, welche Probleme die Politik - und insbesondere der Sozialstaat - in Gesellschaften mit alternder Bevölkerung lösen muss, aber auch lösen kann. Neben aktuellen Erkenntnissen zur Zeitverwendung Älterer, zu intergenerationellen Transfers, historischen und politologischen Analysen und Ansätzen zur Beteiligung Älterer sowie derer gesellschaftlicher Inklusion werden neue zivile Beteiligungsformen, wie die ambulanten Viertelwohnpflegegruppen, vorgestellt. Damit richtet sich das Buch wie auch die anderen Bände der Reihe "Altern in Deutschland" nicht nur an Vertreter der beteiligten Disziplinen, sondern gleichermaßen an Leser und Leserinnen, die sich für Fragen des Alterns in seinen praktischen und politischen Zusammenhängen interessieren.
Jürgen Kocka, Martin Kohli, Wolfgang Streeck (Hg.) unter Mitarbeit von Kai Brauer und Anna K. Skarpelis
Auflage/ Ort/ Verlag

Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft

ISBN 978-3-8047-2549-2
345 Seiten
€ 24,00

Normative Pluralität ordnen

Rechtsbegriffe, Normenkollisionen und Rule of Law in Kontexten dies- und jenseits des Staates
Schriften zur Governance-Forschung, Bd. 19
Normative Pluralität fordert die Idee normativer Einheit heraus, die dem staatlichen Recht und seiner Ordnung zugrunde liegt. Die Beiträge in diesem Buch thematisieren Erscheinungsformen normativer Pluralität im lokalen, nationalen und transnationalen Kontext. Sie bieten rechts-, sozial- und kulturwissenschaftlich Perspektiven auf die Probleme, die sich aus der Pluralität ergeben und auf Vorschläge zu deren Bewältigung mit den Mitteln des Rechts. Es geht nicht darum, eine Meta-Dogmatik des Rechtspluralismus zu entwerfen. Entlang von vier Querschnittsfragen tragen die Autoren vielmehr zur Ordnung der Diskurse über normative Pluralität bei. Der Begriff des Rechts wird zunächst von anderen gesellschaftlichen Normen abgegrenzt. Normenkollisionen, die die normative Einheit des Rechts herausfordern, werden kategorisiert. Dann werden Mechanismen, Institutionen und Praktiken, die zur Bewältigung normativer Pluralität zur Verfügung stehen, betrachtet. Und schließlich wird die Frage nach dem methodischen Umgang mit verhaltensleitenden Normativitäten neben dem Recht gestellt. Die international vergleichenden Beiträge befassen sich mit dem Stammesrecht und der Sharia in Afghanistan, dem Recht in China sowie unterschiedlichen Rechtstraditionen in Frankreich, Deutschland und England.
Matthias Kötter, Gunnar Folke Schuppert (Hg.)
Auflage/ Ort/ Verlag

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft

ISBN 978-3-8329-4678-4
344 Seiten
€ 39,00

Contentious Regions in the European Union: Nationalist Parties and the Coordination of European Policies in Federal Member States

Nomos Universitätsschriften Politik, Bd. 170
Seit Mitte der 1990er Jahre wird darüber diskutiert, ob Regionen verstärkt Einfluss auf EU-Entscheidungen ausüben, insbesondere jene Regionen, die von nationalistischen Parteien regiert werden. Vor allem in der Mehrebenen-Theorie von Gary Marks wird die Bedeutung der Regionen als Akteure hervorgehoben; diese hätten - gemeinsam mit der Kommission und dem Europäischen Parlament - den Mitgliedstaaten Einflussmöglichkeit auf EU-Ebene entzogen. In Anlehnung an den akteurzentrierten Institutionalismus Fritz Scharpfs zeigt der Autor, dass dies nicht der Fall ist. Auch Tanja Börzels These von der Europäisierung der Strategien solcher Regionen wird überprüft. Die Strategien dieser Akteure haben sich in Wirklichkeit ebenso wenig geändert wie die federal arrangements von Mitgliedstaaten. Der für die EU charakteristische, auf Konsens und breite Koalitionen orientierte Politikstil wurde in den Mitgliedstaaten nicht aufgenommen; vielmehr bleiben die territorialen Konfliktlinien in Spanien oder Italien dauerhaft relevant. Entgegen den Erwartungen wirken sich regionale Interessen, nämlich sprachlicher und kultureller Pluralismus, auf die Kohäsions- und EU-Medienpolitik aus, und zwar durch deren Mitgestaltung im Europäischen Parlament.
Álvaro Morcillo Laiz
Auflage/ Ort/ Verlag

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft

ISBN 978-3-8329-4606-7
210 Seiten
€ 34,00

Frauen auf dem Sprung

Wie junge Frauen heute leben wollen
Die BRIGITTE-Studie
In dem Band präsentiert Jutta Allmendinger die Ergebnisse ihrer Untersuchung über die Lebensentwürfe junger Frauen in Deutschland, die sie 2007 und dann noch einmal 2009 durchgeführt hat. Befragt wurden Frauen und Männer im Alter von 17 bis 19 und von 27 bis 29 Jahren. Die Autorin stellt dar, welche Bedeutung junge Frauen Beruf, Familie und Partnerschaft beimessen, wirft einen genaueren Blick auf die Erwerbstätigkeit, beschreibt, warum Frauen Kinder wollen und wie diese das Leben verändern, und untersucht die Partnerschaften mit ihren Verständnissen und Missverständnissen. Nach der Betrachtung von Unterschieden und Gemeinsamkeiten der Lebensentwürfe in Ost- und Westdeutschland geht sie abschließend auf die Auswirkungen der Finanzkrise ein, die sich in der zweiten Befragung zwar nicht in der konkreten Arbeitssituation, wohl aber im Gesellschaftsbild der Interviewten deutlich niedergeschlagen hat. Fazit: Frauen sind auf dem Sprung. Sie sind gut ausgebildet, selbstbewusst, wollen Kinder und Karriere. Jetzt liegt es an Politik und Unternehmen, die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen.
Jutta Allmendinger
Auflage/ Ort/ Verlag

München: Pantheon Verlag

ISBN 978-3-570-55126-4
112 Seiten
€ 12,95

Umwälzung der Erde

Konflikte um Ressourcen
Jahrbuch Ökologie 2010
Schwerpunktthema der 19. Ausgabe des Jahrbuchs Ökologie sind Konflikte um Ressourcen, die aus der Spannung zwischen ökonomischer Expansion und ökologischer Begrenzung entstehen. Öl, Wasser, Land und Metalle werden knapper, und die Zahl der Nachfrager steigt. Bei vielen nicht-erneuerbaren Ressourcen ist die maximale Extraktion (peak) überschritten, steht unmittelbar bevor oder ist bereits in absolute Knappheit übergegangen, während die Nutzung erneuerbarer Ressourcen überzogen wurde, erst noch entwickelt muss oder zu neuartigen Widersprüchen führt. Die Weltbevölkerung nimmt weiterhin zu, und neu auf den Weltmarkt drängende Länder versuchen, den Wettbewerb um Ressourcen zu ihren Gunsten zu beeinflussen. Wo Wettbewerb besteht, kommt es aber auch zu strategischen Innovationen: "Steigerung der Ressourceneffizienz" und "Erhöhung der Materialproduktivität" wurden so zu Leitideen, "ökologischer Fußabdruck" und "ökologischer Rucksack" zu Konzepten der Konfliktminderung. Anhand zahlreicher Beispiele zeigt das Jahrbuch 2010 auf, wie der Umwälzung der Erde begegnet werden kann, wie die Wirtschaft schlanker, die Gesellschaft genügsamer und Institutionen zu Umweltkommissaren werden können.
Günter Altner, Heike Leitschuh, Gerd Michelsen, Udo E. Simonis, Ernst U. von Weizsäcker (Hg.)
Auflage/ Ort/ Verlag

Stuttgart: Hirzel Verlag

ISBN 978-3-7776-1768-8
248 Seiten
€ 19,80