Veranstaltungsarchiv
Seminarreihe 2024/25
12. November 2024 - Jeffrey Kopstein
University of California, Irvine
26. November 2024 - Carl Henrik Knutsen
University of Oslo
03. Dezember 2024 - Adriane Fresh
Duke University
10. Dezember 2024 - David A. Siegel
Duke University
17. Dezember 2024 - Seraphine Maerz
University of Melbourne
07. Januar 2025 - Tabea Hässler
University of Zurich
14. Januar 2025 - Claudia Landwehr
Johannes Gutenberg University Mainz
Amerika hat gewählt - und nun?
20. November 2024, Raum A 300
Unerwartet deutlich fiel das Wahlergebnis in den USA aus: Donald Trump wird im Januar zum zweiten Mal ins Weiße Haus einziehen. Auf welche Folgen müssen wir uns einrichten? Wird Trump das Land „heilen“, wie er am Tag nach der Wahl ankündigte? Kann er sein Versprechen einlösen, dass es den Menschen unter seiner Präsidentschaft wirtschaftlich besser gehen wird? Welche sicherheitspolitischen Folgen muss Europa erwarten? Wie beeinflusst seine Präsidentschaft die Konflikte im Nahen Osten und in der Ukraine? Über diese Fragen wollen wir am WZB ins Gespräch kommen.
Drei renommierte Forschende des WZB werden durch die Brille ihrer Disziplin das Wahlergebnis einordnen: Nicola Fuchs-Schündeln schaut als Ökonomin auf Handel, Inflation und geoökonomische Implikationen. Michael Zürn, Experte für Internationale Beziehungen, forscht zu supranationalen politischen Institutionen und ihren Einflüssen auf die globale Politik. Und der US-amerikanische Politikwissenschaftler Daniel Ziblatt untersucht die Institutionen der Demokratie und Instrumente, die Gesellschaften zu ihrer Stärkung zur Verfügung stehen.
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"Demokratie unter Druck: Was sie schwächt, was sie stärkt"
23. Mai 2024 am WZB, Raum A 300
Weltweit stehen Demokratien vor großen Herausforderungen. Obwohl heute mehr Menschen an Wahlen teilnehmen als je zuvor, verschlechtert sich seit Jahren die Qualität der Demokratien – allen voran in den USA. Auch in Deutschland gibt es die Sorge, dass populistische Parteien bei den anstehenden Wahlen massiv Wählerstimmen gewinnen könnten.
Welche Mechanismen gefährden die Demokratie? Daniel Ziblatt, einer der führenden Demokratieforscher und Direktor der WZB-Abteilung Transformationen der Demokratie analysiert dies in seinem gerade erschienenen neuen Buch „Die Tyrannei der Minderheit“ (DVA) mit Blick auf die USA. Zugleich skizziert er Ansatzpunkte für Reformen. Konkret geht es ihm um eine Modernisierung der US-amerikanischen Verfassung bzw. um eine Rückkehr zu ihrer früheren Flexibilität. Die älteste geschriebene Verfassung war früher mit Zusatzartikeln an gesellschaftliche Veränderungen angepasst worden; heute scheitern Reformvorschläge zu oft an dem Votum einer lauten Minderheit.
Auch Moderatorin Annika Brockschmidt, Autorin und Journalistin, hat den Zustand der Demokratie in den USA und vor allem den zunehmenden Einfluss extremer rechter Strömungen in ihrem Buch „Die Brandstifter: Wie Extremisten die Republikanische Partei übernahmen“ (Rowohlt) untersucht.
Am Donnerstag, den 23. Mai 2024 warfen beide gemeinsam einen Blick auf die anstehenden Wahlen in den USA und in Deutschland. Wo liegen Parallelen und wo die Unterschiede? Wie kann die Analyse der US-amerikanischen Entwicklungen hilfreich sein beim Blick auf Deutschland? Wie kann sich eine Demokratie gegen illiberale Bewegungen schützen? Diese Fragen werden Daniel Ziblatt und Moderatorin Annika Brockschmidt mit dem Publikum diskutieren.
Sprecher*innen
Autorin und Journalistin
Direktor der WZB-Abteilung Transformationen der Demokratie
WZB Talk: "Race, Class, and What Else? Policies and Politics in American Cities"
12. Dezember 2023 via Zoom
Wann und warum beeinflussen die Wechselwirkungen zwischen Ethnie und Klasse die politischen Auseinandersetzungen in den amerikanischen Städten? Das hängt von der jeweiligen Politik ab - sehr stark bei der Polizeiarbeit und dem Wohnungsbau, überraschend wenig bei öffentlichen Schulen und Renten im öffentlichen Sektor. Aber Ethnie taucht immer wieder auf, manchmal auf überraschende Weise.
Sprecher*innen
Henry LaBarre Jayne Professor of Government, Professor of African and African American Studies, and Professor of Public Policy at Harvard University and Visiting Researcher of the WZB Research Unit Transformation of Democracies.
Hier kann eine Audioaufnahme von diesem WZB Talk gefunden werden.
Buchpräsentation "Undemocratic Emotions - The example of Israel"
24. April 2023 am WZB, Raum A 300
Ist es für einen Herrscher besser, geliebt oder gefürchtet zu werden? Da beides schwer zu vereinen ist, setzt Machiavelli in Il Principe, seinem berühmten Traktat über die Prinzipien der Staatsräson, auf die Furcht. Die israelische Soziologin und WZB-Gastprofessorin Eva Illouz knüpft in ihrem neuen Buch, das bei Suhrkamp erschienen ist, in zweierlei Hinsicht an Machiavelli an: Sie unterstreicht die Bedeutung von Emotionen in der Politik und zeigt auf, wie Rechtspopulisten bestimmte Gefühle instrumentalisieren.
Der Staat Israel ist seit seiner Gründung wie kaum ein anderes Land von Sicherheitsfragen geprägt. In dieser Situation, so Illouz, ist es dem langjährigen Premierminister Benjamin Netanjahu gelungen, gerade wegen der Angst, die er sät, geliebt zu werden. Anhand ausführlicher Interviews mit Menschenrechtsaktivisten und anderen zeigt Illouz in ihrem neuen Suhrkamp-Buch, wie Angst und Ressentiments Gesellschaften spalten und die Demokratie untergraben.
Sprecher*innen
WZB Visiting Research Professor
Postdoctoral researcher at the WZB Research Unit Global Governance
Head of the Research Group “Sociology of Emotion” at Freie Universität Berlin
Director of the WZB Research Unit Global Governance
Seminarreihe 2022: Democracy - Past, Present, and Future
Diese Seminarreihe befasst sich mit der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Demokratie – ihren Institutionen und Normen – sowie den chronischen Dilemmata der demokratischen Praxis. Bedeutende europäische und nordamerikanische Denker*innen erforschen gemeinsam, was zum Funktionieren von Demokratien beiträgt und mit welchen Herausforderungen sie gegenwärtig konfrontiert sind. Die Seminarreihe dient auch als Diskussionsforum für Work in Progress und zu erscheinende Bücher und Artikel, die zur Demokratiedebatte beitragen.
Seminarleitung
Harvard University
WZB
Konferenz "Political Violence and Democratic Backsliding"
06. und 07. Oktober 2022 am WZB
Die liberale Demokratie ist unter Druck. Der US-Thinktank Freedom House verzeichnete für das Jahr 2021 im 16. Jahr in Folge einen weltweiten Rückgang der Freiheitsrechte, und dem Varieties of Democracy (V-Dem) Institut an der Universität Göteborg zufolge lebt aktuell ein Drittel der Weltbevölkerung in Ländern, in denen die Demokratie an Qualität verliert (die Forschung spricht von „Democratic Backsliding“). Weniger Aufmerksamkeit erfährt jedoch eine gleichzeitig stattfindende Entwicklung: die Zunahme politischer Gewalt. Ereignisse wie die Ermordung der britischen Abgeordneten Jo Cox und des deutschen Politikers Walter Lübcke oder die zunehmenden Spannungen zwischen Muslimen und Hindus in Indien zeigen, dass dieser Trend auch etablierte Demokratien betrifft.
Diese Gleichzeitigkeit war Anlass der Konferenz „Political Violence and Democratic Backsliding“, die Forschende aus Deutschland, Europa und den USA zusammenbrachte. Gefragt wurde, inwiefern Gewalt demokratisches Regieren gefährdet und ob Backsliding Räume für Gewalt eröffnet.
Konferenzbericht erschienen in den WZB Mitteilungen (Heft 178, Dezember 2022)
Workshop "Meta-analysis"
22. Juli 2022 via Zoom
Ziel des Workshops war es, sich mit den Schritten des meta-analytischen Prozesses vertraut zu machen, sowohl aus der Perspektive eines Lesers von Meta-Analysen als auch aus der Perspektive eines Anwenders. Der Workshop hat den meta-analytischen Prozess von der Spezifikation von Hypothesen, die für eine meta-analytische Prüfung geeignet sind, über die Definition von Ein- und Ausschlusskriterien, die Literaturrecherche, die Kodierung von Effektgrößen und Studienmerkmalen, statistische Analysen (d.h. meta-analytische Integration und Moderatorenanalysen) bis hin zur Interpretation der Ergebnisse behandelt. Theoretischer Input wurde mit praktischen Übungen gemischt. Die statistischen Übungen wurden mit dem Paket „metafor“ für R durchgeführt.
Sprecher*in
Philipps University Marburg
"Local Inequality, Co-ethnicity, and Perceived Economic Satus"
05. Mai 2022 am WZB, Raum A 310
Neuere Studien haben ergeben, dass die selbst wahrgenommene Einkommensposition und nicht die objektive Einkommensposition das individuelle politische Verhalten beeinflusst. Wie schätzen Individuen also ihre eigene Position ein? Auf der Grundlage früherer Studien gehen wir davon aus, dass Individuen soziale Vergleiche mit denen anstellen, die ihnen am nächsten sind, und dabei Informationen aus ihrer unmittelbaren physischen Umgebung nutzen. Außerdem sollten sie sich insbesondere auf Personen konzentrieren, mit denen sie sich identifizieren, was bedeutet, dass Vergleiche am ehesten innerhalb ihrer ko-ethnischen Netzwerke stattfinden sollten. Wir verwenden geokodierte Afrobarometer-Umfragedaten von fast 100 000 Teilnehmern in 36 Ländern, um zu untersuchen, wie die Bürger ihre wirtschaftliche Position wahrnehmen und wie diese von der sie umgebenden Ungleichheit abhängt. Um letztere zu messen, verwenden wir eine neue Methode zur Schätzung der Ungleichheit anhand von Satellitendaten über nächtliche Lichtemissionen. Wir messen den Wohlstand als Lichtverbrauch und berechnen den Gini-Koeffizienten in einem Zwei-Kilometer-Radius um den Standort einer Person. Schließlich verwenden wir räumliche Daten über ethnische Siedlungen, um zu untersuchen, wie die Co-Ethnizität die Beziehung zwischen lokaler Ungleichheit und wahrgenommener wirtschaftlicher Position beeinflusst.
Sprecher*innen
University of Konstanz
University of Konstanz
Workshop "Data Management for Social Scientists - From Files to Databases"
05. Mai 2022 am WZB, Raum A 310
Die „Datenrevolution“ verändert die Art und Weise, wie wir in den Sozialwissenschaften mit empirischen Daten arbeiten. Zunehmend können Spuren sozialer und politischer Interaktionen digital aufgezeichnet werden, was zu riesigen Mengen neuer Daten führt, die für die Forschung zur Verfügung stehen. Dies stellt neue Herausforderungen an die Art und Weise, wie wir Forschungsdaten organisieren und verarbeiten. Ziel dieses Kurses ist es, den Teilnehmern eine Einführung in verschiedene Datenverwaltungstechniken zu geben. Ausgehend von einfachen Tools wie Tabellenkalkulationen gehen wir zu leistungsfähigerer Datenverwaltungssoftware wie relationalen Datenbanken für tabellarische Daten über. Der Kurs konzentrierte sich ganz auf das Datenmanagement und verwendete Beispiele aus vielen verschiedenen Teilbereichen der Politikwissenschaft. Er stützte sich auf das freie Statistikpaket R und verwendete Material aus einem neuen Kurs/Lehrbuch.
Sprecher*in
University of Konstanz
Seminarreihe 2022: "Cleavage Identities in Voters’ Own Words: Harnessing Open-Ended Survey Responses"
31. März 2022 via Zoom
Grundlegende Veränderungen der zugrundeliegenden Cleavage-Strukturen in fortgeschrittenen Demokratien sollten in neuen kollektiven Identitäten sichtbar werden. In diesem Beitrag wird mittels quantitativer Textanalyse untersucht, wie Wähler in offenen Umfrageantworten ihre In-Groups und Out-Groups beschreiben. Ich befasse mich mit der Schweiz, einem paradigmatischen Fall einer Neuausrichtung der Wählerschaft entlang einer „zweiten“, universalistisch-partikularistischen Dimension der Politik, die der extremen Rechten und der neuen Linken gegenübersteht. Schlüsselwertstatistiken und eine halbüberwachte Dokumentenskalierungsmethode (latent semantische Skalierung) dienen zur Identifizierung von Begriffen, die mit den Polen dieser Kluft in den Antworten der Wähler verbunden sind, und somit zur Messung universalistischer/partikularistischer Identitäten. Die Ergebnisse, die auf den eigenen Worten der Wähler beruhen, stützen die Idee kollektiver Identitäten, die eine entstehende Kluft konsolidieren: Die Identitätsbeschreibungen der Wähler beziehen sich auf die Unterstützung der extremen Rechten bzw. der neuen Linken, auf bekannte soziostrukturelle und einstellungsbezogene Korrelate der Kluft zwischen Universalismus und Partikularismus, und sie zeigen, wie sich Gruppen, die sich auf dieser Dimension gegenüberstehen, antagonistisch voneinander abgrenzen.
Sprecher*in
University of Zurich
Seminarreihe 2022: "Radical American Partisanship: Mapping Violent Hostility, Its Causes, and the Consequences for Democracy"
17. März 2022 via Zoom
Die radikale Parteinahme unter den Amerikanern nimmt zu und stellt eine große Gefahr für die Aussichten der amerikanischen Demokratie dar.
Die politische Gewalt in den Vereinigten Staaten nimmt zu, wobei Republikaner und Demokraten entlang rassischer und ethnischer Linien gespalten sind, die schon früher in der Geschichte des Landes zu massivem Blutvergießen und zum Zusammenbruch der Demokratie geführt haben. Der Aufstand vom 6. Januar 2021 und die darauf folgenden parteipolitischen Reaktionen sind ein anschauliches Beispiel dafür, wie tief diese Strömungen reichen. Wie konnte die amerikanische Politik so gespalten werden, dass wir uns nicht darauf einigen können, wie wir einen Angriff auf unser eigenes Kapitol einordnen sollen?
Über vier Jahre lang haben Nathan P. Kalmoe und Lilliana Mason anhand einer Reihe von Umfragen und Experimenten den Radikalismus unter den gewöhnlichen amerikanischen Parteigängern untersucht. In diesem bahnbrechenden Buch stützen sie sich auf neue Beweise sowie auf Erkenntnisse aus Geschichte, Psychologie und Politikwissenschaft, um unsere gegenwärtige parteipolitische Zerrissenheit in einen Kontext zu stellen und breite Muster des politischen und sozialen Wandels zu erklären. In den ersten Kapiteln wird das Ausmaß des Problems aufgezeigt, wer die radikalen Parteigänger sind und welche Tendenzen es im Laufe der Zeit gegeben hat. In den späteren Kapiteln werden die Bedingungen ermittelt, die nach Ansicht der Parteigänger Gewalt rechtfertigen, und es wird untersucht, wie Wahlen, politische Gewalt und Botschaften von Politikern radikale Ansichten entfachen oder besänftigen. Kalmoe und Mason kommen zu dem Ergebnis, dass gewöhnliche Parteinahme weitaus gefährlicher ist, als von Experten und Wissenschaftlern angenommen. Diese Erkenntnisse sind jedoch keine Vorhersage des unausweichlichen Untergangs; das gegenwärtige Klima bietet auch Möglichkeiten, demokratischen Bedrohungen frontal zu begegnen und eine integrativere Politik zu schaffen. Das Buch Radical American Partisanship ist eine wichtige Lektüre für das Verständnis unserer aktuellen politischen Landschaft und regt zum Nachdenken an.
Sprecher*in
Louisiana State University
Seminarreihe 2022: "Citizens’ Commitment to Judicial Independence: A Discrete Choice Experiment in Nine European Countries"
24. Februar 2022 via Zoom
Im Gegensatz zu dem üblichen Fokus auf die Unabhängigkeit der Justiz im Verhältnis zu den Regierungsinstitutionen untersuchen wir, unter welchen Bedingungen die Bürger bereit sind, demokratische Prinzipien zugunsten erwarteter parteipolitischer Vorteile aufzugeben. Um diesen Kompromiss zu entschlüsseln, haben wir in Umfragen in neun europäischen Ländern diskrete Auswahlexperimente durchgeführt, um die Reaktionen der Bürger auf nicht-demokratische Reformvorschläge für die Justiz zu erfragen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Befragten in allen Ländern ein gewisses glaubwürdiges Engagement für die Unabhängigkeit der Justiz zeigen. Sie unterstützen dieses demokratische Prinzip an erster Stelle und sind erst an zweiter Stelle Parteigänger. Der länderübergreifende Vergleich geht über den typischerweise untersuchten Obersten Gerichtshof der USA hinaus und zeigt, dass in polarisierten Gesellschaften - die häufiger unter demokratischen Rückschritten leiden - Reformen zur Einschränkung der richterlichen Unabhängigkeit weniger stark abgelehnt werden. Dies hat nicht nur erhebliche Auswirkungen auf die Literatur über vergleichende Justizpolitik und demokratische Stabilität, sondern auch auf unser Verständnis der Reaktionen der Bürger auf demokratische Rückschritte.
Sprecher*in
University of Konstanz
"Framing a Protest: Determinants and Effects of Visual Frames"
17. Februar 2022 via Zoom
Die Informationen, die die Medien den Bürgern zur Verfügung stellen, beeinflussen deren Einstellungen und Meinungen zu sozialen Bewegungen. Obwohl Wissenschaftler die Art und Weise, wie die Medien Proteste darstellen, ausgiebig untersucht haben, haben sich die vorhandenen Analysen meist auf die verbale Komponente der Nachrichten konzentriert und ein entscheidendes Element des Kommunikationsprozesses übersehen: das Bildmaterial. Daher konzentriere ich mich in diesem Vortrag auf die visuelle Darstellung von Protesten. Zunächst analysiere ich die Unterschiede in der Darstellung der Stimmung und des Umfelds, die liberale und konservative Medien verwenden, wenn sie über Proteste berichten. Die Ergebnisse zeigen, dass konservative Zeitungen in den Bildern, die sie über Proteste veröffentlichen, tendenziell einen höheren Anteil an nächtlichen und dunklen Elementen zeigen als liberale Zeitungen. Zweitens untersuche ich anhand von zwei Experimenten, wie sich die Darstellung des Gewaltgrads eines Protests in Wort und Bild auf die Einstellung gegenüber der Bewegung auswirkt. Die Ergebnisse zeigen, dass sich gewalttätige Darstellungen von Protesten negativ auf die Bewertung von und das Engagement für soziale Bewegungen auswirken, insbesondere dann, wenn die Demonstranten die Täter sind. Diese Ergebnisse ermöglichen uns ein besseres Verständnis der Auswirkungen von visuellen Darstellungen auf politische Einstellungen und Beteiligung sowie der Variablen, die mit der Entstehung dieser visuellen Darstellungen verbunden sind.
Sprecher*in
Rice University
Seminarreihe 2022: "After the arrivals: How rural and urban areas differ in their reactions to asylum seekers"
17. Februar 2022 via Zoom
Die Forschung hat zunehmend versucht, die Mechanismen von Feindseligkeit und Gastfreundschaft gegenüber Flüchtlingen und Asylbewerbern aufzudecken. Es scheint Einigkeit darüber zu herrschen, dass der bloße Kontakt mit Asylbewerbern und Flüchtlingen die Feindseligkeit der Einheimischen erhöht, aber immer mehr Untersuchungen deuten darauf hin, dass ein längerer Kontakt zwischen Einheimischen und Flüchtlingen die Gastfreundschaft erhöht, was der Kontakthypothese entspricht. Der Grad der städtischen Dichte ist jedoch ein wichtiger, aber noch nicht berücksichtigter Faktor, wenn es darum geht, den Kontakt zu messen: Die Ankunft von Flüchtlingen ist in einem Dorf sichtbarer als in einer Stadt, und diese Tatsache dürfte den Grad der Belastung durch Flüchtlinge bei Einheimischen bestimmen. In diesem Beitrag wird die Hypothese getestet, dass die städtische Dichte bei der Untersuchung der Reaktionen der Einheimischen eine Rolle spielt, indem eine ursprüngliche Umfrage unter Land- und Stadtbewohnern durchgeführt wird, die entweder die Ankunft von Asylbewerbern in ihrer Gemeinde miterlebt haben oder nicht.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Reaktionen auf Asylbewerber in ländlichen Gebieten, die Asylbewerber aufgenommen haben, positiver ausfallen als anderswo, was sich auch auf eine positive Einstellung zur Einwanderung im Allgemeinen auswirkt.
Sprecher*in
Assistenz-Professorin am Carlos III University in Madrid und Forscherin am Juan March Institute of Social Sciences
"Authoritarianism From Above and Below in East Central Europe"
02. Dezember 2021 via Zoom
Sprecher*innen
Laurance S. Rockefeller Professor of Sociology and International Affairs, Princeton School of Public and International Affairs and the University Center for Human Values, Princeton University
Grzegorz Ekiert
Laurence A. Tisch Professor of Government, Harvard University; Director, Minda de Gunzburg Center for European Studies, Harvard University
Workshop "The Rise of Grassroots Radicalism and its Political Effects"
5. November 2021 am WZB
Die Forschungsgruppe Transformations of Democracy veranstaltete einen Präsenzworkshop zum Thema "The Rise of Grassroots Radicalism and its Political Effects". Organisiert von Sebastian Hellmeier und Daniel Bischof begrüßte die Unit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von verschiedenen deutschen und europäischen Universitäten und Forschungsinstituten.
Den Anfang machten im ersten Panel Präsentationen zur medialen Berichterstattung über terroristische Anschläge (Teresa Völker) und zivilgesellschaftliche Zusammenschlüsse gegen rechtspopulistische Bewegungen (Larissa Meier und Jan Matti Dollbaum). Das zweite Panel beleuchtete die Auswirkungen auf politisches Verhalten durch rechtsradikale Aufmärsche (Daniel Bischof) und die „Junge Alternative“ der AfD (Anna-Sophie Heinze). Rechte Proteste und Migration (Enzo Brox und Tommy Krieger) sowie regionale Radikalisierung in Deutschland (Sophia Hunger, Swen Hutter, Eylem Kanol und Daniel Felipe Saldivia Gonzatti) standen im Mittelpunkt des dritten Panels. Abgeschlossen wurde der Workshop mit Einblicken in die Auswirkungen von Protesten auf ZuschauerInnen (Violeta Haas und Tim Wappenhans) und auf die Gewaltbereitschaft (Sebastian Hellmeier).
Die Forschungsgruppe dankt allen Beteiligten für ihre Bereitschaft Einblicke in ihre Forschung zu geben, für spannende Diskussionen und Inspiration für zukünftige Forschungsprojekte.

Workshop "RMarkdown: Writing Reproducible Research Papers with R"
01. November 2021 via Zoom
Es handelte sich um eine eintägige, rein virtuelle Veranstaltung, die sich auf R Markdown konzentrierte - einen relativ neuen Dokumententyp, mit dem sich Daten analysieren und Ergebnisse auf reproduzierbare und effiziente Weise kommunizieren lassen (vollständige Beschreibung im Anhang). Durch die Kombination von Code, Text und Ergebnissen in einem einzigen Dokument ermöglicht R Markdown die Automatisierung von ansonsten manuellen - und damit langwierigen, kostspieligen und fehleranfälligen - Schritten beim Verfassen von Forschungsarbeiten. Daher haben alle, die sich für das Schreiben von forschungsbasierten Arbeiten, von Essays bis hin zu Zeitschriftenartikeln, interessierten, von diesem Kurs profitiert.
Podiumsdiskussion "Democracy Without a Majority?"
29. Oktober 2021
Im Mittelpunkt dieses Seminars stand das neue Buch von Michael Koß, "Demokratie ohne Mehrheit?", das in Deutschland aufgrund seiner provokanten These, dass die Ära der Massenparteien - die Bollwerke der Nachkriegsdemokratie - vorbei sein könnte, große Beachtung in den Medien fand. Wie kann die Demokratie überleben, wenn sich ihre wichtigsten Träger auflösen? Koß vertritt die These, dass das Ende des Kalten Krieges die mitteleuropäische Politik auf prekäre Weise zu den zersplitterten Wurzeln zurückgeführt hat, die vor dem Zweiten Weltkrieg bestanden. Die Diskussion ist von besonderer Relevanz, da in der Bundesrepublik Deutschland Verhandlungen über die Bildung einer Drei-Parteien-Regierungskoalition im Gange sind - eine historisches Novum.
Sprecher*innen
Professor für Politische System der Bundesrepublik Deutschland und der EU, Leuphana Universität Lüneburg
Thomas Zittel
Professor für Vergleichende Politikwissenschaft, Goethe-Universität Frankfurt am Main; External Fellow at the Mannheim Centre for European Social Research (MZES), University of Mannheim; Max Weber Chair in German and European Studies, NYU
Podiumsdiskussion "Populism after Trump"
04. März 2021 via Zoom
Bedeutet die Niederlage von Donald Trump bei den Wahlen 2020 das Ende des Populismus auf der ganzen Welt? Während sich einige populistische Anführer wie Viktor Orbán in Ungarn und Jair Bolsonaro in Brasilien durch Trumps Präsidentschaft ermutigt fühlten, waren andere populistische und rechtsgerichtete Bewegungen, darunter die in Frankreich und Deutschland, unabhängig von seiner Führung und bleiben von seiner Niederlage weitgehend unberührt. In diesem Seminar wurde die Zukunft des Populismus in Europa, Lateinamerika und den Vereinigten Staaten erforscht und bewertet, ob ihr Wohlstand zu- oder abnehmen wird.
Sprecher*innen
Senior Fellow of International Affairs and Agora Fellow in Residence, Johns Hopkins School of Advanced International Studies (SAIS)
Professor of Government, Harvard University
Eaton Professor of the Science of Government, Harvard University; CES Resident Faculty & Seminar Co-chair, Harvard University; Unit Director, Transformations of Democracy, Berlin Social Science Center (WZB)
Grzegorz Ekiert
Laurence A. Tisch Professor of Government, Harvard University; Director, Minda de Gunzburg Center for European Studies, Harvard University
Auftaktveranstaltung "The State of Democracy and Future Research"
19. November 2020 am WZB
Sprecher*innen
Professorin für Politikwissenschaften, Barnard College, Columbia University
Professor Emeritus, Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB)
Senior Fellow, SNF Agora Institute, Johns Hopkins University
Paul F. McGuire Dozentin für Vergleichende Politikwissenschaft und CES Faculty Associate, Harvard University
Laurence A. Tisch Professor für Regierungswissenschaften und CES Direktor an der Harvard University
Direktor "Transfomationen der Demokratie" Wissenschftszentrum Berlin für Sozialforschung und Professor an der Harvard University