Neue Datenbank

Wie Parteizugehörigkeit, Beruf und Herkunft die EU-Kommissare prägen

Die Zusammensetzung der EU-Kommission hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert. Es gibt heute mehr liberale und linksgerichtete Kommissare. Viele von ihnen hatten vorher hochrangige Parteiämter inne. Die Zahl der unabhängigen Kommissare ist dagegen zurückgegangen. Eine neue Datenbank ermöglicht jetzt einen Einblick in den Zusammenhang zwischen persönlichem Hintergrund (Parteizugehörigkeit, Beruf und Nationalität) des EU-Führungspersonals, inhaltlichen Zuständigkeiten und den politischen Entscheidungen der einzelnen Verwaltungen. Sie umfasst Informationen zu den Kommissaren, Generaldirektoren und der Verwaltungsstruktur der Kommission von 1958 bis 2010 und wurde von der WZB-Nachwuchsgruppe Positionsbildung in der EU-Kommission entwickelt.

Die Daten zur Parteizugehörigkeit zeigen: Die Zahl liberaler und linksgerichteter Kommissare hat seit Ende der 1950er Jahre zugenommen. Und sie spielt eine größere Rolle als früher, wobei die kleineren Parteien gegenüber den Volksparteien an Bedeutung gewonnen haben. Dadurch werden parteipolitische Positionen relevanter. Während es früher mehr unabhängige Kommissare gab, haben heute immer mehr Kommissare zuvor in parteipolitischen Ämtern Karriere gemacht. Darunter sind nicht mehr nur Minister; viele Kommissare waren vorher Regierungschefs. Abgenommen hat der Anteil der Diplomaten, die früher ein Drittel der Kommissare stellten, aber auch der Wissenschaftler und gesellschaftspolitischen Aktivisten. Neben den Veränderungen bei der Rekrutierung von Kommissionsmitgliedern unterstreicht ebenso die mehrfach umgestaltete Verwaltungsstruktur den Wandel der Kommission. Mit Kompetenzübertragungen nach Brüssel und Erweiterungsrunden sind immer mehr Verwaltungseinheiten hinzugekommen. Die Grenzen zwischen Politikfeldern sind dabei neu gezogen worden. Die Datenbank hilft politische Prozesse besser zu verstehen, indem sie die Top-Beamten und ihr institutionelles Umfeld intensiv beleuchtet, die für einen Großteil des politischen Entscheidungsprozesses verantwortlich sind.

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