A.SK Preisträgerin 2009: Martha C.Nussbaum
Die amerikanische Philosophin Martha C. Nussbaum ist seit 1995 Professorin für Recht und Ethik an der University of Chicago. Ihre akademische Laufbahn begann sie an den Universitäten Harvard und Brown. Seit den 1980er Jahren entwickelte sie den von Nobelpreisträger Amartya Sen entworfenen capabilities-Ansatz weiter. Wohlfahrt misst sich danach nicht allein am Einkommen, sondern auch daran, inwieweit eine Gesellschaftsordnung den Fähigkeiten (capabilities) des Menschen gerecht wird. Dazu zählen die Fähigkeiten, sich wirtschaftlich zu betätigen und politisch zu engagieren, aber auch, emotionale und kreative Potenziale zu entfalten. Arm ist demnach, wer über diese Fähigkeiten nicht verfügt oder wem deren Ausübung verwehrt wird.
Der capabilities-Ansatz ist inzwischen weithin anerkannt und bildet die Grundlage für den Human Development Index, den die Vereinten Nationen ihren globalen Entwicklungsberichten zugrunde legt. Darüber hinaus hat Nussbaum eine Vielzahl von Veröffentlichungen über Geschlechterfragen, Patriotismus und den Umgang mit ethnischer und religiöser Vielfalt vorgelegt. Das WZB würdigt mit dem A.SK Social Science Award, der Martha Nussbaum am 17. Januar 2009 in Anwesenheit von Bundespräsident Horst Köhler verliehen wurde, ihre Forschungen über die Bedingungen menschlichen Zusammenlebens und soziale Gerechtigkeit.