Förderprojekte
Wissenschaft trifft junge Generation | Transferprojekte "WZB wirkt" 2023 | "Transferprojekte "WZB wirkt" 2022 | Friends of the WZB Award | Tiergarten-Teamstaffel | Fünfzigster Geburtstag des WZB | Kinderrechts-Kartenspiel „Geräecht“| Broschüre WZBabys | WZB-Zeitzeugen-Interviewprojekt#
#Wissenschaft trifft junge Generation
Ein Maitag am Wannsee. Die Sonne lacht, geradezu ideale Voraussetzungen, um Kinder, Jugendliche und junge Forscher*innen zusammenzubringen, die sich über das verständigen wollen, was in der Gesellschaft häufig zu kurz kommt: die Perspektive der jungen Generation. Die Veranstaltung im Haus der Berliner Sparkasse am Wannsee ist Teil der neuen WZB-Reihe „Wissenschaft trifft junge Generation“. Die Freundinnen und Freunde des WZB unterstützen die Veranstaltung mit Arbeitsmaterialien.
Transferprojekte „WZB wirkt“ 2023: Gewinner und Gewinnerinnen
Der Transfer der sozialwissenschaftlichen Forschungserkenntnisse des WZB in die Gesellschaft hinein ist ein Kernanliegen der Freundinnen und Freunde des WZB – alle Formen der Vermittlung von Wissenschaft über die Grenzen der akademischen Disziplinen hinaus ebenso wie die Aufnahme von gesellschaftlichen Themen durch die Wissenschaft. Zur Stärkung des Transfers lobte der Förderverein zum zweiten Mal das Förderprojekt „WZB wirkt“ innerhalb des WZB aus, um mit einem Gesamtbudget von insgesamt 40.000 Euro Projekte zum gesellschaftlichen Wissenstransfer zu unterstützen. Der Transferaspekt wurde bereits in der Auswahlsitzung sichtbar: zum einen waren in der Kommission WZB-Kolleginnen und -Kollegen aus verschiedenen Abteilungen, Freundesmitglieder und die derzeitige Journalistin in Residence vertreten und konnten ihre unterschiedlichen Perspektiven austauschen; zum anderen waren alle Projektantragstellenden gleichzeitig anwesend und verbanden sich daher auch abteilungs- und disziplinenübergreifend mit einander.
Aus den eingesandten Anträgen wurden drei Projekte ausgewählt:
Lena Hipp und Sandra Leumann von der Forschungsgruppe Arbeit und Fürsorge können durch die Projektförderung ihren bereits existierenden Pilotfilm zum Thema „Datingchancen von Männern und Frauen in geschlechtsuntypischen Berufen“ durch ihre Forschungsergebnisse erweitern. Da sich die 18-prozentigen Lohnlücke zwischen Männern und Frauen zu einem maßgeblichen Teil mit ihrer geschlechtertypischen Berufswahl erklären lässt, stellte sich die Frage, warum sich Frauen trotz aller monetären Nachteile immer noch verstärkt für bestimmte Berufe entscheiden. Eine der Antworten, so die Erkenntnis: Geschlechtsuntypische Berufe wirken sich offenbar negativ auf dem Dating- und Partnermarkt aus. Der Film soll eine breite Öffentlichkeit ansprechen und sozialwissenschaftliche Forschungsmethoden am greifbaren Beispiel der Datingwelt erklären. Die Jury lobte insbesondere den Transfercharakter, der neben den Inhalten auch die innovative sozialwissenschaftliche Methodik vermittelt und an Alltagserfahrungen insbesondere der jüngeren Generation ansetzt.
Julia Stier: Workshops zu Migrations- und Integrationsforschung an Berliner Schulen
Julia Stier aus der Abteilung Migration, Integration, Transnationalisierung plant mit zwei Partnerinnen der NGO Migration Matters ein Kooperationsprojekt, das Schülern und Schülerinnen in Workshops über evidenzbasierte Forschungsergebnisse zum Thema Migration und Integration und Vielfalt informiert und eine differenzierte Diskussionskultur etabliert. Dabei können Schüler, Schülerinnen und Lehrerkräfte selbst als Expert*innen ihre Erfahrungen und Sichtweisen einbringen. Die Jury hob die klare Bedarfsorientierung des Projektes durch Inkorporation eines in Lehrplänen oft nicht vorkommenden Themas hervor ebenso wie die Tatsache, dass dem Erkenntnistransfer in beiden Richtungen Raum gegeben werde.
Jonas Ferdinand, Stipendiat des Promotionskollegs "Gute Arbeit in einer transformativen Welt" wird durch die Unterstützung der Freunde ein Preisgeld für einen Gamejam ausloben, bei dem interdisziplinäre Teams aus Spielentwickler*innen und Wissenschaftler*innen den Prototyp eine Spiels zur Zukunft der Arbeit programmieren. Das Gewinner-Spiel wird als kommunikatives Medium sozialwissenschaftliche Erkenntnisse zur Arbeitswelt vermitteln und mit der Kreativität der Spielentwickler*innen Visionen für zukünftige Arbeitswelten aufzeigen. Die Jury sah durch die Nutzbarmachung der digitalen Gaming-Welt eine zukunftsgerichtete Methode, mit der eine jüngere und diverse Zielgruppe angesprochen werden kann; auch bewertete sie positiv, dass die Gamer ihre eigene oftmals prekäre Arbeitssituation kritisch-konstruktiv in der Spielkonzeption sichtbar machen könnten.
#Transferprojekte "WZB wirkt" 2022
Die Freundinnen und Freunde des WZB schrieben Ende 2021 40.000 Euro aus ihren Vereins-Beitragseinnahmen für die Förderung von vier Transferprojekten aus dem WZB aus. Fast ein Dutzend Anträge gingen ein und beeindruckten mit ihrer großen Bandbreite, Kreativität und Leidenschaft. Eine gut gemischte Kommission, bestehend aus Forschenden und Wissenschaftsunterstützenden des WZB, Freundinnen und Freunden des WZB und einem Journalist in Residence des Hauses, wählte im Februar 2022 drei Anträge zur Förderung aus:
- Jan Wetzel, Silvio Suckow et al.: „In guter Gesellschaft – Soziale Zusammenhänge verstehen und mitgestalten“. Während die Erklärung von naturwissenschaftlichen Fragen in den sozialen Medien gerade seit Beginn der Pandemie in Videoformaten immer mehr Verbreitung fand, sind die Sozialwissenschaften nach wie vor weniger sichtbar. Jan Wetzel, Silvio Suckow und ihre Kollegen planen die Entwicklung eines zwanzigminütigen Videoformats, das die Zuschauer mitnimmt auf Spaziergänge durch Alltagssituationen und über deren gesellschaftlichen Implikationen und sozialwissenschaftlichen Erklärungsansätze aufklärt.
- Lena Ulbricht: „‘Festifuneral’ – binäre Denk- und Ordnungsstrukturen in Wissenschaft, Politik und Kunst überwinden“. Lena Ulbricht plant mit ihrer Kollegin Thamy Pogrebinschi, Vertreter:innen des Karneval der Kulturen Berlin und anderen Einrichtungen ein innovatives zweitägiges Festival in Berlin, das die Verschmelzung von Wahrnehmungs- und Ausdrucksmöglichkeiten aus Wissenschaft, Politik, Kunst und sozialen Bewegungen präsentieren und in Workshops ausloten will.
- Sarah George und Theresa Pfaff: „Gestaltung einer inklusiven Verkehrswende. Parkraumbewirtschaftung als Maßnahme gegen den Klimawandel im Experimentierraum Kreuzberg“. Sarah George und Theresa Pfaff tragen die Ergebnisse der langjährigen Forschungen und Befragungen ihrer Forschungsgruppe an die Orte, an denen sie entstanden. Mitten im Kreuzberger Kiez sollen Workshops und Veranstaltungen zu Parkraumbewirtschaftung und Verkehrsplanung stattfinden; insbesondere sollen Gewerbetreibende, Menschen mit Behinderung und Menschen mit Migrationshintergrund, die im politischen Gestaltungsprozess selten eingebunden sind, eingeladen werden.
Das Projekt von Tommaso Virgili und Ruud Koopmans für die WZB-Seminarreihe "Liberalism and Islam in contemporary society" wurde als gesellschaftspolitisch äußerst relevant lobend hervorgehoben. Es wird in anderer Form am WZB realisiert werden.
Damit erwies sich die Ausschreibung als voller Erfolg. Der große Rücklauf und die kreativen Anträge machten das mehr als deutlich. Auch das Auswahlgespräch an sich war ein allerbestes Beispiel für Transfer und Partizipation und ein lebendiger Beweis für die Freunde und Freundinnen, dass ihre großzügigen jährlichen Spendenbeiträge gut ausgegeben sind. Auch für das nächste Jahr ist eine solche Ausschreibung geplant.#
Friends of the WZB Award
Der "Friends of the WZB Award" wurde 2015 von Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern am WZB initiiert. Er ist mit einem freien Preisgeld von eintausend Euro dotiert. Die Jury besteht aus drei WZB-Direktor:innen und dem Vorsitzenden des Fördervereins.
Die Preisträger*innen des "Friends of the WZB Award" 2023 sind Benjamin Edelstein und Gesine Höltmann.
Gesine Höltmann, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Zivilgesellschaftsforschung, erhält den Preis in der Kategorie Pre-Docs für ihr Diskussionspapier „Solidarität und Protest in der Zeitenwende. Reaktionen der Zivilgesellschaft auf den Ukraine-Krieg“. Die Jury lobte insbesondere die "hohe Lesbarkeit, akademische Exzellenz und gesellschaftliche Relevanz" des Beitrags.
Benjamin Edelstein, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Forschungsgruppe der Präsidentin, erhält den Preis in der Kategorie Postdocs für seinen Überblicksartikel „Bildung und soziale Ungleichheit“ im Online-Dossier Bildung der Bundeszentrale für politische Bildung. Die Kommission hob besonders die "fortwährende Public Science Aktivität, für die sich Benjamin Edelstein seit Jahren engagiert“, hervor.
Die vorherigen Gewinner:innen:
- Teresa Völker, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Zentrums für Zivilgesellschaftsforschung für ihren Beitrag in den WZB-Mitteilungen „Terror und Öffentlichkeit. Auf rechtsextreme und islamistische Anschläge wird unterschiedlich reagiert“.
- Tobias Burst, Juliane Hanel, Sarah Hegazy, Christoph Ivanusch, Pola Lehmann, Marvin Müller, Sven Regel, Leonie Schwichtenberg, Leila van Rinsum und Lisa Zehnter für den #ManifestoMonday – eine Sammlung von Blogartikeln und einem Artikel bei ZEIT online zu den Wahlprogrammen der Bundestagsparteien im Vorfeld der Bundestagswahl 2021.
- Jelena Cupać und İrem Ebetürk, wissenschaftliche Mitarbeiterinnen in der Abteilung Global Governance, für ihren Text "Backlash advocacy and NGO polarization over women's rights in the United Nations".
- Sönke Matthewes (Ausbildung und Arbeitsmarkt) für seine Veröffentlichung über die frühe Aufteilung von Schülern und Schülerinnen auf verschiedene Schultypen und deren Folgen für ihre Kompetenzentwicklung,
- Julia Pohle (Politik der Digitalisierung) für ihren Beitrag über die Dringlichkeit digitalpolitischer Fragen und die Bedeutung adäquater Entscheidungsstrukturen und finanzieller Ressourcen,
- Werner Krause (Demokratie und Demokratisierung) für seine Analyse der Frage, ob und wie Parteien der politischen Mitte auf Wahlerfolge rechtsradikaler und populistischer Parteien reagieren,
- Tine Hanrieder (Globale humanitäre Medizin) für ihren Beitrag über das Scheitern von Reformbemühungen in der Weltgesundheitsorganisation WHO,
- Anselm Rink-Hager (Migration, Integration, Transnationalisierung) für seinen Nachweise, dass deutsche Sozialämter Menschen besser beraten, die vermeintlich deutscher Herkunft sind,
- Maja Adena (Ökonomik des Wandels) für ihren Beitrag über den Effekt von Radiopropaganda auf den Wahlerfolg der NSDAP am Ende der Weimarer Republik und
- Aiko Wagner (Demokratie und Demokratisierung) und Heiko Giebler (Demokratie und Demokratisierung) für die Entwicklung eines Messkonzepts für Rechtspopulismus.##
Förderung der WZB-Tiergarten-Staffel
Mit der Unterstützung der Freunde des WZB konnten im Mai 2024 insgesamt 9 WZB-Teams in der 5x5km Teamstaffel im Tiergarten mitlaufen. Die Freunde bezuschussten die Startgebühren für Doktorand*innen, studentische Hilfskräfte, Azubis und nichtleitende Wissenschaftsunterstützende.
Fünfzigster Geburtstag des WZB
Am 19. Juni 2019 fand in Kooperation mit der Barenboim-Said-Akademie einJubiläums-Festakt unter dem Titel „Europa – Mythos und Vision“ im Pierre Boulez Saal statt. Im Zentrum stand die Uraufführung eines neuen Werks von Jörg Widmann, interpretiert von Daniel Barenboim und dem Boulez Ensemble. Es sprachen Daniel Barenboim, Jutta Allmendinger, Bundesministerin Anja Karliczek und der Regierende Bürgermeister von Berlin Michael Müller; der Politikwissenschaftler Christian Rauh „slammte“ zu Fragen der Demokratie; und Kinder und Jugendliche des Kreuzberger Kunstlabors S27 präsentierten ihre Wünsche und Ideen zur Gesellschaft der Zukunft. Im zweiten Programmteil informierten eine Ausstellung und Kurzfilme über die Forschungsthemen des WZB; zudem zeigte der US-amerikanische Künstler Joe Ramirez seine Kunstinstallation „The Gold Projections“, die eine mit dem WZB erarbeitete Filmsequenz zum heutigen Europa auf Goldscheiben projizierte. Die Jubiläumsfeierlichkeiten wurden maßgeblich durch die großzügigen Spenden der Freundinnen und Freunde des WZB unterstützt.#
Kinderrechts-Kartenspiel „Geräecht“
„Du bist so gemein!“ Kinder fühlen sich oft ungerecht behandelt. Dabei wissen sie meist nicht genau, welche Rechte sie haben. Das von den Freunden des WZB geförderte Kinderrechts-Kartenspiel „Geräecht“ hilft ihnen, drei Rechte kennenzulernen – Schutzrecht, sein Beteiligungsrecht und sein Förderrecht – und sich so besser gegenüber Erwachsenen zu behaupten. Zum Beispiel gegenüber Gert Garstig, der einem Kind verbietet, seine Meinung zu äußern, oder Nina Neugierig, die heimlich im Tagebuch ihres Kindes liest. Entwickelt wurde das Kartenspiel von Michael Wrase, Rechtswissenschaftler am WZB, und Ferdinand Weigel, Student der visuellen Kommunikation an der Universität der Künste (UdK) im „Visual Society Program“ von WZB und UdK, in dem Gestalter und Sozialwissenschaftler zusammenarbeiten und forschen. Die Freunde des WZB haben das Projekt maßgeblich finanziert, das Deutsche Kinderhilfswerk beteiligte sich an der Finanzierung und übernahm den Vertrieb des kostenlosen Spiels.#
Broschüre WZBabys
Im Rahmen einer WZB-internen Studie zu Familienfreundlichkeit und Geburtenraten wurden für den Zeitraum von 2011 bis 2017 die Geburten und Elternzeiten am WZB zusammengestellt und analysiert. Mit einer Befragung der im Hause arbeitenden Eltern – dem „Elterntagebuch“ – wurden außerdem persönliche Erfahrungen und Meinungen der WZB-Mitarbeiter*innen mit Kindern erhoben. Die Ergebnisse wurden dann in der Broschüre „WZBabys“ veröffentlicht und sollen exemplarisch zeigen, wie sich das Arbeitsumfeld einer Einrichtung wie des WZB familienfreundlicher entwickeln kann. Der Druck der Broschüre wurde durch die Freundinnen und Freunde des WZB finanziert.#
WZB-Zeitzeugen-Interviewprojekt
Das WZB hat in den letzten vier Jahrzehnten die sozialwissenschaftliche Forschung in Deutschland mitgeprägt. Es ist auf vielerlei Weise mit deutschen und internationalen Einrichtungen verbunden, zeichnet sich aber auch durch das Alleinstellungsmerkmal aus, von Anfang an multidisziplinär zu arbeiten. Der Wandel der Institution, die Prägung durch herausragende Forscherinnen und Forscher und die Bedeutung des WZB für viele wissenschaftliche Karrieren sind in einem Dutzend Interviews mit Forscherinnen und Forschern, Politikern, Präsidenten und Administratoren beleuchtet worden. Im Mittelpunkt der Gespräche stehen Menschen, Themen, Strukturen und der gesellschaftliche Kontext. Die Interviews sind ein Beitrag für die Dokumentation der eigenen Entwicklungsgeschichte und Teil des WZB-Archivs. Die "Freunde des WZB" unterstützten dieses Projekt mit einer Summe in Höhe von 14.000 Euro.
Die Video-Interviews können hier auf der Website angeschaut werden.