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Im Zentrum der Arbeit der Projektgruppe stehen neue Formen ökonomischen Regierens und ihre Auswirkungen auf Organisations- und Steuerungsformen von Unternehmen, von Branchen und von staatlichen Akteuren. Untersucht werden die Zusammenhänge von Deutungsmustern, Strategien und Instrumenten sowie Schwierigkeiten, Konflikte und Hemmnisse dieser ‚Modes of Governance’.

Ausgangspunkt der Analysen ist die doppelte Problematik internationalisierten Wirtschaftens und ökologischer Krisen. Zum einen nehmen trans-, supra- und internationale Wirtschaftsdynamiken und institutionelle Regelungsformen gegenüber nationalen Entscheidungsspielräumen an Bedeutung zu, so dass sie einen beschleunigten Wandel nationaler und subnationaler Formen wirtschaftlichen Handelns bewirken. Zum anderen stellen Gefährdungen der natürlichen Lebensgrundlagen neue Anforderungen an politische Regime und nachhaltige Wirtschaftsweisen.

Vor dem Hintergrund multipler Krisenprozesse der Gegenwart (Finanz-, Wirtschafts-, Umweltkrisen) wird nach den Varianten und Möglichkeiten nachhaltiger Entwicklung sowohl in Unternehmen und Branchen als auch im gesamtwirtschaftlichen Maßstab gefragt. In verschiedenen Projekten werden Problematiken postnationaler Formen ökonomischer Steuerung und Varianten nachhaltiger Entwicklungsstrategien sowie ihre Einbettung in und Wirkung auf gesellschaftliche und institutionelle Arrangements untersucht. Unterschieden werden drei Forschungsbereiche:

  1. Die Veränderung der Corporate-Governance-Formen im europäischen Kontext und im globalen Vergleich, wobei vor allem Corporate Social Responsibility betrachtet wird, also der Übergang von zuletzt dominanten ,Shareholder Value’-Modellen zu unterschiedlichen Varianten der Unternehmensverantwortung.
     
  2. Die Veränderung (umwelt-)politischer Regime insbesondere durch den Einsatz von marktbasierten Instrumenten in der Klimapolitik (Handel von Verschmutzungsrechten), ihre Auswirkungen auf Unternehmen und Branchen sowie der Einfluss von Kapitalmarktakteuren auf diese Politikinstrumente.
     
  3. Die Interessen-, Ideen- und Organisationszusammenhänge von intellektuellem und politischem Unternehmertum insbesondere in der europäischen Mehrebenenpolitik, also die Rolle von Experten-, Beratungs- und Advocacy- bzw. Lobby-Netzwerken (Think-Tank-Netzwerke und nachhaltige Entwicklung).

Die Projektgruppe ist für drei Jahre (bis Mitte 2014) befristet eingerichtet worden.