Seit 2008 beschäftigen wir uns in der Projektgruppe Zivilengagement (ZENG) am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung intensiv mit Fragen des zivilgesellschaftlichen Engagements, des Dritten Sektors und der Spendenbereitschaft. Mit dem altersbedingten Ausscheiden des Projektgruppenleiters, Dr. sc. Eckhard Priller, muss die Projektgruppe ihre Tätigkeit beenden.
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Spielen das Konzept der Subsidiarität und mit ihm verbundene Ansätze aktuell keine Rolle mehr? Was kann Subsidiarität künftig leisten in einer Gesellschaft, die gekennzeichnet ist durch demografischen Wandel, sich verändernde Staatlichkeit und sich entwickelnde Zivilgesellschaft? Die Tagung beschäftigt sich mit der Frage, ob und mit welchen Folgen das Konzept der Subsidiarität rekonzeptionalisiert werden könnte.
Zivilgesellschaftliche Organisationen als Lobbygruppen? Lange war diese Formulierung kaum denkbar. Lobbying betrieben die anderen: Unternehmen, die Verbände aus der Wirtschaft, Interessengruppen, die auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind. Zivilgesellschaftliche Organisationen machen sich ihrem Verständnis zufolge für breite, gemeinwohlaffine Interessen stark, auch stellvertretend für die Schwachen. Zudem verstanden sich viele zivilgesellschaftliche Gruppen als soziomoralische Basis der Demokratie.
Wer sich gesellschaftlich engagieren will, braucht zunächst Informationen über die Möglichkeiten, aktiv zu werden. Solche Informationen werden in den meisten Fällen über soziale Kontakte vermittelt. Die Forschung ist sich einig: Je größer das persönliche soziale Netzwerk, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, für ein Engagement angesprochen zu werden.
Muslime werden im öffentlichen Diskurs oft als integrationspolitisches Problem dargestellt. Dabei wurde Integrationspolitik jahrzehntelang ohne Beteiligung der Zielgruppen formuliert. So konnten keine erfolgreichen Strategien für die gesellschaftliche Einbindung von Minderheiten entwickelt werden. Außerdem führt die mangelnde Repräsentation ganzer Bevölkerungssegmente zu einem Legitimationsdefizit.
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Wenn von Zivilgesellschaft und Engagement die Rede ist, werden konflikthafte Formen (z.B. Proteste) und politische Partizipationsansprüche nicht selten marginalisiert oder sogar herausgefiltert. Politisches Engagement ist aber nicht von der Sphäre der Zivilgesellschaft zu trennen: Viele zivilgesellschaftliche Organisationen gehen aus politischen Konflikten hervor. Proteste gehören nicht nur für ein Viertel der Bevölkerung, sondern auch für 12 Prozent der zivilgesellschaftlichen Organisationen zum selbstverständlichen Handlungsrepertoire.
Die typische Führungskraft einer Stiftung ist ein gebildeter, gut situierter Mann um die 50. Was bedeutet das für die Entscheidungsstrukturen? Wie elitär sind Stiftungsgremien? Berit Sandberg zeigt, welche gesellschaftlichen Kreise die meist ehrenamtliche Stiftungsarbeit prägen.
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Was passiert mit der Zivilgesellschaft, wenn sich neue räumliche Bezugsgrößen wie Metropolregionen bilden? Die eher abstrakte räumliche Handlungsebene stellt alle Akteure vor neue Herausforderungen. Elke Becker erklärt, welche Möglichkeiten sich dort für zivilgesellschaftliches Handeln bieten – oder auch nicht.
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Wer sich zivilgesellschaftlich engagiert, entscheidet weitgehend selbst über Art und Ausmaß des Engagements; weder die Gesetze des Marktes noch die Machtgesetze staatlichen Handelns haben hier volle Geltung. Völlig ignorieren können die Engagierten diese Gesetze jedoch nicht – immerhin markieren die Handlungslogiken von Wirtschaft und Politik den Rahmen für individuelles Engagement.
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Junge Menschen sind eine der wichtigsten Ressourcen für Organisationen: Sie helfen durch ihre freiwilligen Tätigkeiten die Infrastruktur zivilgesellschaftlichen Engagements zu erhalten und stellen den Nachwuchs für ehrenamtliche Leitungs- und Führungspositionen. Immer häufiger bekommt man allerdings zu hören, dass den Organisationen der Nachwuchs fehlt und vor allem die Stühle der ehrenamtlichen Vorstände leer zu bleiben drohen. Gibt es tatsächlich zu wenig junge Engagierte, oder werden Interessierte durch ungünstige Strukturen und Mentalitäten abgeschreckt?
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Wittenberge liegt auf halber Strecke zwischen Berlin und Hamburg. Vor der Wende stand hier das größte Nähmaschinenwerk Europas. Vor 1989 hatte der Ort 33.000, im Jahre 2011 noch 18.000 Einwohner. Die Stadtverwaltung rechnet mittelfristig mit einer Zahl von 12.000 Bewohnern. Deshalb müssen Wohnquartiere abgerissen, Kindergärten geschlossen, Arztpraxen zusammengelegt und Buslinien abgeschafft werden.
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Es ist unbestritten, dass freiwillige Tätigkeiten gesellschaftlich positiv wirken und auf lokaler Ebene Gemeinschaften festigen. Aber wir wissen nicht, was zivilgesellschaftliches Engagement fördert und was es hemmt: Beeinflusst die sozioökonomische, soziokulturelle oder ethnische Heterogenität der Bevölkerung einer Gemeinde das persönliche freiwillige Engagement? Welche lokalen Förderinstrumente führen zum Erfolg, welche sind wirkungslos, wenn es um die Ausschöpfung des Engagementpotentials geht?
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Die zivilgesellschaftlichen Organisationen entwickeln sich in Deutschland ständig weiter. Veränderungen betreffen nicht nur die Anzahl der Organisationen, ihre Rechtsformen oder ihr Kooperationsverhalten. Umgestaltungen sind auch in den internen Arbeitsweisen der Organisationen oder in ihren inhaltlichen Ausrichtungen zu konstatieren. Es stellt sich die Frage, inwieweit die Organisationen heute durch die Einführung von marktförmigen Anreizen und Wettbewerbselementen unter einem Rationalisierungsdruck stehen. Werden dadurch ihre Zielstellungen beeinflusst?
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„Das alte Ehrenamt stirbt aus.“ So könnte man ein häufig gehörtes Lamento zusammenfassen. Das alte Ehrenamt – repräsentiert durch die Caritas-Helferin oder den langjährigen Mitarbeiter bei der Arbeiterwohlfahrt – verschwinde mit den traditionalen Milieus, sei es das katholische oder das Arbeitermilieu. Optimisten hingegen meinen, dafür entstehe ein neues bürgerschaftliches Engagement, das projektorientiert und kurzfristig im Rahmen professionalisierter Non-Profit-Organisationen ausgeübt werde. Die Akteure wandelten sich von altruistischen, normen- bzw.
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Immer wieder wird Friedens- und Menschenrechtsaktiven, die sich im Kontext des Nahostkonflikts engagieren, vorgehalten, ihre Kritik an der israelischen Besatzung sei antisemitisch. Spiegelbildlich dazu wird gegenüber einer militanten Israel-Solidaritätsbewegung, die sich in den letzten Jahren entwickelt hat, der Vorwurf eines antimuslimischen Rassismus geäußert. Was ist dran an diesen Vorwürfen? Wann kippt menschenrechtliches Engagement um? Welche Rolle spielt der spezifisch deutsche politische Kontext?
Bürgerschaftliches Engagement findet in zivilgesellschaftlichen Organisationen statt, die in der Summe die Zivilgesellschaft darstellen. Das ist die gängige Anschauung. Aber findet alles Engagement in zivilgesellschaftlichen Organisationen statt? Und sind umgekehrt Organisationen, in denen kein Engagement stattfindet, nicht der Zivilgesellschaft zuzurechnen? Wie verhalten sich Dritter bzw. gemeinnütziger Sektor und Zivilgesellschaft zueinander?
In Zeiten von wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Krisen sind neue Ansätze gefragt. Menschen greifen zu wirtschaftlicher Selbsthilfe, wenn ihre Bedürfnisse am Markt nicht erfüllt werden. Seit einigen Jahren wird auch in Deutschland der Begriff „Solidarische Ökonomie“ für diese andere Art des Wirtschaftens verwendet, die auf Engagement und Partizipation basiert. Unternehmungen wirtschaftlicher Selbsthilfe streben nicht vorrangig nach Gewinnmaximierung und Konkurrenzvorteilen, sondern dienen der Befriedigung konkreter Bedürfnisse.
Ralf Dahrendorfs Werk und die neuere Institutionentheorie können dazu beitragen, Verlauf, Ursachen und Auswirkungen der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise zu analysieren, die seit 2008 die Welt in Atem hält. Hier soll die These verfolgt werden, die eine recht kritische Diagnose impliziert, aber dennoch auf Optionen für kreative Politikgestaltung hinweist: „Die organisierte Zivilgesellschaft wird die transnationalen Konflikte des beginnenden 21.