EFFORT
David Ausserhofer
Beendete Forschungsgruppe (ERC)
Hauptinhalt

Kurzdarstellung

Dieses ERC-Projekt zielt darauf ab, die Rolle der Anstrengung bei der Reproduktion sozialer Ungleichheit zu verstehen. Während groß angelegte Testprogramme wie PISA beeindruckende Datenmengen über die Determinanten kognitiver Fähigkeiten produziert haben, gibt es kaum empirische Evidenz über sozioökonomische Unterschiede in der kognitiven Anstrengung. Ein besseres Verständnis der sozialen Ursprünge der Anstrengung erlaubt einen wichtigen Wissensgewinn über die Mobilität zwischen den Generationen und ermöglicht die Verbesserung der Chancengleichheit. Ziel des Projektes ist es, drei Forschungsfragen zu beantworten:

1. Inwieweit unterscheiden sich die Anstrengungen der Kinder je nach sozioökonomischem Hintergrund der Eltern? (deskriptive Komponente)
2. Inwieweit lassen sich diese sozioökonomischen Unterschiede in der Anstrengung durch (a) die intergenerationelle Übertragung der Anstrengung von den Eltern auf die Kinder und (b) unterschiedliche Motivationen und differenzielle Anfälligkeit für Anreize erklären? (analytische Komponente)
3. Was sind die besten Techniken zur Messung kognitiver Anstrengung und was sind die Stärken und Schwächen von Messmethoden, die routinemäßig in verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen eingesetzt werden? (methodologische Komponente)

Das Projekt entwickelt und nutzt modernste Methoden der Leistungsmessung wie z.B. "Real-Effort"-Aufgaben und psychophysiologische Techniken wie die Pupillometrie. Das immense Potenzial dieser Methoden ist in der Ungleichheitsforschung bislang ungenutzt geblieben. Experimentelle Daten werden für eine große Stichprobe von Kindern im schulpflichtigen Alter und ihren Eltern in Spanien und Deutschland gesammelt. Subjektive Anstrengungsdispositionen werden mittels (inter)nationaler Umfragedaten weiter analysiert. Die Kombination sorgfältig ausgewählter Methoden wird erste verlässliche Erkenntnisse über sozioökonomische Unterschiede in der Anstrengung liefern und neue Forschungen anregen (z.B. über geschlechtsspezifische oder ethnische Unterschiede in der Anstrengung). Durch eine Kreuz-Validierungsanalyse werden mögliche Verzerrungen gängiger Methoden ermittelt. Die Forschungsergebnisse liefern wertvolle Erkenntnisse für die Bildungspraxis und entscheidende Hinweise für normative Debatten über soziale Ungleichheit und Politikgestaltung.
Website des Projekts "Effort and Social Inequality"