Governance for Global Health
David Ausserhofer
Beendete Forschungsgruppe
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Gesundheit ist in den vergangenen 15 Jahren zu einem der wichtigsten Politikfelder auf außen- und entwicklungspolitischen Agenden aufgestiegen. Dementsprechend hat die Zahl der Akteure, Institutionen und Regelsysteme, die für die globale Gesundheitspolitik relevant sind, kontinuierlich zugenommen. Als Bereich der internationalen Zusammenarbeit wird globale Gesundheit daher häufig als ein außerordentlich komplexes, konkurrenzbetontes Gebiet dargestellt, in dem zahlreiche Akteure um Autorität und Führung kämpfen.

Die Forschungsgruppe Governance for Global Health (WZB und Freie Universität Berlin) prüft diese Entwicklung, indem sie die Beziehungen zwischen acht bedeutenden internationalen Gesundheitsorganisationen (Gavi, Global Fund, UNAIDS, UNDP, UNFPA, UNICEF, WHO und die Weltbank) untersucht. Sie fragt, welche Praktiken der interorganisatorischen Zusammenarbeit die Gesundheitspolitik ausmachen und argumentiert, dass diese Praktiken die einzelnen Organisationen in einem Feld gemeinsamer Aktivitäten und Verständnisse miteinander verbinden. Um dem historischen Wandel der Gesundheitspolitik gerecht zu werden, untersucht die Gruppe, wie Normen, die regeln, was "angemessen" und "gut" ist, die Beziehungen zwischen IOs im Gesundheitswesen prägen.

Methodisch verbindet die Gruppe qualitative, historische und diskursanalytische Ansätze mit quantitativer Netzwerkanalyse. Sie hat einen umfangreichen Datenkorpus mit allen verfügbaren Jahresberichten der genannten Organisationen für die Jahre 1970 - 2013 zusammengestellt und analysiert. Darüber hinaus führt die Gruppe derzeit semi-strukturierte Interviews mit globalen Gesundheitsexpert*innen über deren Verhalten und Erfahrungen in der Zusammenarbeit über Organisationsgrenzen hinweg durch.

Das Datenkorpus "Inter-Organizational Practices in Global Health, 1970-2013" ist jetzt unter folgendem Link verfügbar: https://github.com/global-health/data/blob/master/README.md.

Die Gruppe trägt zur Untersuchung von Regimekomplexen in der Gesundheitspolitik bei, indem sie einen praxisorientierten, historischen Ansatz einbringt. Sie erweitert auch die neueren theoretischen Ansätze in der Normenforschung der internationalen Beziehungen, indem sie sich auf Normen zur "guten" Governance konzentriert und deren produktive Auswirkungen untersucht. Insgesamt liefert die Forschung der Gruppe entscheidende Erkenntnisse über Entstehung und Auswirkungen von Meta-Governance-Normen auf globaler Ebene.

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Governance for Global Health
David Ausserhofer