Transnationale Regulierung der Unternehmensrechnungslegung
Rechnungslegungsstandards gelten vielfach als zweckrationale Koordinationsregeln, an denen sich Unternehmen für die Erstellung ihrer Jahresabschlüsse orientieren. Im Zuge wirtschaftlicher Globalisierung werden diese Standards nicht mehr auf nationalstaatlicher Ebene entwickelt und verabschiedet, sondern von einer privaten internationalen Organisation. Das Forschungsvorhaben untersucht die Entwicklung des International Accounting Standards Board (IASB) und identifiziert massgebliche Akteursgruppen, die die grenzüberschreitende Regulierung der Unternehmensrechnungslegung beeinflussen und dabei auch über Verteilungseffekte der Standards entscheiden. Es zeigt sich, dass nationale Standardsetzer, Wirtschaftsprüfer und globale Prüfungsgesellschaften die Standardisierung dominieren und die Interessen der Nutzer von Unternehmensbilanzen mitbestimmen. Das Projekt untersucht die Herausbildung eines stabilen transnationalen Regulierungszusammenhangs mit einer prozessanalytischen Perspektive auf der Basis der Pfadforschung.
Ausgewählte Publikationen
Botzem, Sebastian/Quack, Sigrid (2006): Contested Rules and Shifting Boundaries: International Standard-setting in Accounting. In: Djelic, Marie-Laure/Sahlin-Andersson, Kerstin (Hg.) : Transnational Governance. Institutional Dynamics of Regulation. Cambridge: Cambridge University Press, 266–286.