London in der Effizienzfalle? Lock-in-Prozesse, negative Netzwerk-Externalitäten und Pfadabhängigkeiten im property finance sector
Die Netzwerkperspektive hat im Zuge der Diskussion über die Ausdifferenzierung der städtischen Entscheidungs- und Implementationsstrukturen auch in der Stadtforschung eine große Prominenz erhalten. Während in früheren Arbeiten Netzwerke häufig implizit als aufrechterhaltende Strukturen von Seilschaften und Klüngeln innerhalb der städtischen Akteurskonstellation dargestellt und damit auch negativ konnotiert wurden, erscheinen sie heute überwiegend als notwendige Voraussetzungen für die „Regierbarkeit“ von Städten und als anzustrebende Idealzustände einer „Good Governance“.
Netzwerke haben jedoch neben den unbestreitbaren Vorteilen auch bisher in der Literatur kaum beachtete Nachteile, die der ökonomischen Prosperität von Städten großen Schaden zufügen können. In dem Forschungsprojekt soll der Prozess der Netzwerkreproduktion im property financing sector der Großstadtregion London sowie die daraus resultierenden Konsequenzen für den internationalen Wissenstransfer mittels einer Netzwerkanalyse untersucht werden.
Kernthese ist die empirisch zu überprüfende Behauptung, dass das schon sehr frühzeitig ausgebildete und zugleich hocheffiziente Netzwerk des property financing sectors Schließungstendenzen mit negativen Konsequenzen für das Know-how-Niveau in London aufweist.