Demonstrationsbefragung zu Antikriegsprotesten am 15.02.03
In sieben europäischen Ländern und den USA wurden Teilnehmer der Massendemonstrationen am 15. Februar 2003 gegen den Irakkrieg nach einem einheitlichen Schema befragt. Dies ist die erste ländervergleichende Studie dieser Art und Größenordnung. Sie wurde von Prof. Stefaan Walgrave (Belgien) initiiert
Forschungsfragen
Das Hauptinteresse der Befragung richtete sich auf
a) sozialstrukturelle Merkmale der Demonstranten
b) politische Einstellungen im allgemeinen und zur Irakfrage im besonderen
c) Mitarbeit/Mitgliedschaft in gesellschaftlichen und politischen Gruppen sowie frühere Beteiligung an Demonstrationen
In der ländervergleichenden Analyse werden vor allem die Faktoren im Mittelpunkt stehen, welche die Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Merkmalen der Protestteilnehmer erklären können.
Forschungsmethoden
Standardisierte Befragung von Demonstrationsteilnehmern mittels eines schriftlichen Fragebogens, der während der Demonstration nach einem strikten Zufallsprinzip verteilt, zu Hause ausgefüllt und in einem vorfrankierten und mit Adresse versehenen Umschlag zurückgeschickt wurde. Der Rücklauf war in den einzelnen Ländern unterschiedlich. Er betrug in der Bundesrepublik 54,6 Prozent.
Erste Ergebnisse
Vorläufige Ergebnisse der deutschen Teilstudien wurden in verschiedenen Tageszeitungen und Zeitschriften veröffentlicht. Das verbreitete Bild der Demonstranten als eines Querschnitts der Bevölkerung erweist sich als falsch. Die Demonstranten sind überwiegend links orientiert, hoch gebildet und in anderen Zusammenhängen politisch aktiv.
Bislang fanden zwei Auswertungstagungen mit allen Länderteams im Frühjahr und Herbst 2004 statt. Die Ergebnisse werden in einem englischsprachigen Sammelband, herausgegeben von Walgrave/Rucht, publiziert.