Die Auswirkungen von COVID-19 auf die wirtschaftliche und soziale Situation von Frauen in Berlin
Wir befinden uns mit der Corona-Pandemie in einem Ausnahmezustand, der deutlicher denn je bestehende Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern sichtbar werden lässt. Erste Forschungsergebnisse zeigen: Die Krise belastet Frauen – und insbesondere Mütter – offenbar mehr als Männer. Deshalb hat der Berliner Senat für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung das WZB mit einer Studie beauftragt, die kurzfristigen und mittelfristigen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die soziale und ökonomische Situation von Frauen in Berlin zu untersuchen.
Ziel der Studie
Im Rahmen dieser Studie werden vier zentrale Fragestellungen bearbeitet: 1) Wie wirkt sich COVID-19 auf Geschlechterungleichheiten auf dem Arbeitsmarkt, bei der Übernahme von Fürsorgearbeit und im subjektiven Wohlbefinden aus? 2) Welche sozio-demografischen Unterschiede gibt es? 3) Welche Unterschiede bestehen innerhalb Berlins? 4) Welcher politischer Maßnahmen bedarf es, um mögliche Nachteile auszugleichen? Anhand der empirischen Befunde werden konkrete politische und gesellschaftliche Handlungsempfehlungen abgeleitet werden, die die Politik im weiteren Umgang mit der Pandemie unterstützen sollen.
Aufbau der Studie
Die Studie besteht aus vier ineinandergreifenden Teilprojekten, die teilweise auf der durch das WZB-durchgeführten Onlinebefragung „corona-alltag.de“ aufbauen:
- In einer berlinspezifischen Sonderauswertung der drei Erhebungswellen der quantitativen Onlinebefragung „corona-alltag.de“ werden die kurzfristigen (März-August 2020) Auswirkungen der Corona-Pandemie für Frauen und Männer in Berlin untersucht.
- Im Rahmen dieser Studie werden wir die Studienteilnehmer*innen aus Berlin ein viertes Mal befragen. Diese vierte Erhebungswelle wird im März 2021 stattfinden, um die mittelfristigen Auswirkungen der Pandemie ein Jahr nach Beginn zu erfassen.
- Anhand von qualitativen Leitfadeninterviews mit Expert*innen aus verschiedenen Gesellschaftsbereichen sollen die subjektiven Wahrnehmungen und Angaben der Berliner*innen ergänzt und vertieft werden. Wir werden sowohl mit Branchen- als auch mit Gewerkschaftsvertreter*innen sprechen, genauso wie mit Mitarbeiter*innen von Wohlfahrtsverbänden, Frauenhäusern, Jobcentern und zivilgesellschaftlichen Organisationen.
- Abgerundet wird das Projekt durch das Hinzuziehen administrativer Daten zu Arbeitszeitveränderungen, Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit, etc. in Berlin.