Transnationale Experten-, Beratungs- und Lobby/Advocacy-Netzwerke und die Rolle von Think Tanks
Das starke Wachstum von politiknahen Forschungs- und Beratungsinstituten seit den 1990er Jahren sowie die zunehmende und zunehmend grenzüberschreitende Vernetzung von Experten und Think Tanks bilden den zentralen Gegenstand des Forschungsprojektes. Welche Trägergruppen (analog zu Mitgliederlogiken bei Verbänden) bestimmen die Institute und Organisationszusammenhänge, und welche Einflusslogiken prägen die Prozesse und die sich entwickelnden Strukturen? Kommt es zu einer Pluralisierung der Landschaft oder prägen sich neue Hierarchien aus? Die Debatten über postdemokratische Verhältnisse konzentrieren sich stark auf die nationale Ebene und prangern eine Minderung demokratischer Beteiligungschancen über traditionelle Akteure (Parteien, Verbände) und Institutionen (nationale Parlamente) an. Demgegenüber gibt es noch verhältnismäßig wenig Aufmerksamkeit für neue bzw. neuartige politische Akteure, die sich im Rahmen der national eingeschränkten, aber auch postnational erweiterten Demokratie (in Europa) positionieren.
Neben der transnationalen Erweiterung und Varianz der Beteiligung durch eine spezifische Verbindung von
1.) Expertise,
2.) Beratungs- / Vermittlungskapazität und
3.) Advokaten- bzw. Interessengruppen
fokussiert die Forschung inhaltlich auf zentrale Fragen und Impulse des Regierens im 21. Jahrhundert. Wie werden Impulse im Hinblick auf die Anforderungen nachhaltiger (sozialer und ökologischer) Entwicklung und der ökonomischen Regulierung (etwa der Finanzmärkte sowie der öffentlichen Fiskalpolitik nach der großen Krise) generiert? Auf welchen Voraussetzungen fußt mehr oder weniger erfolgreiches intellektuelles und politisches Unternehmertum in der Gegenwart? Empirisch rekonstruiert und verglichen werden zur Beantwortung dieser Fragen unterschiedliche Organisations und Personennetzwerke, darunter erfolgreiche ökologische sowie marktliberale Think Tank Cluster.