Die wirtschaftlichen Folgen zentraler Lebensrisiken in Deutschland und den USA und ihre Entwicklung seit den achtziger Jahren
In öffentlichen wie sozialwissenschaftlichen Debatten wird seit längerem immer wieder die These vertreten, dass ökonomische Unsicherheiten in den westlichen Gesell-schaften zugenommen hätten und dass dazu auch ein Abbau wohlfahrtsstaatlicher Sicherungsmechanismen beigetragen habe. Der empirische Gehalt dieser These ist bislang kaum ausreichend geprüft worden. Vor diesem Hintergrund untersucht das Forschungsvorhaben auf Grundlage deutscher und US-amerikanischer Längs-schnittdaten, wie sich die wirtschaftlichen Folgen zentraler Lebensrisiken (Arbeitslosigkeit, Alter, Krankheit, Familiengründung, Trennung und Alleinerziehung) zwischen den beiden Ländern unterscheiden und wie sie sich über die Zeit entwickelt haben. Die USA sind ein besonders interessanter Vergleichsfall, weil sie den residualen Wohlfahrtsstaat, der als nachahmens-wertes oder abschreckendes Beispiel einen zentralen Bezugspunkt der Debatten darstellt, nach verbreiteter Auffassung stärker verkörpern als jedes andere westliche Land. Die länder- und zeitvergleichende Perspektive des Projekts soll zeigen, welche Auswirkungen zentrale Lebensrisiken in unterschiedlichen institutionellen Kontexten auf das wirtschaftliche Wohlergehen der Bürgerinnen und Bürger haben. Dafür sollen mikrodatenbasierte Auswertungen über die Einkommenssituation von Haushalten mit Beschreibungen der zentralen wohlfahrtsstaatlichen Institutionen und ihres Wandels zusammengebracht werden. Das Projekt strebt damit im Sinne einer institutionenbezogenen Sozialstrukturanalyse eine systematische Verbindung von methodisch anspruchsvoller mikrodatenbasierter Wohlfahrtsanalyse und institutionenvergleichender Wohlfahrtsstaatsforschung an, die in der bisherigen Forschung zu kurz gekommen ist.
Methodische Vorgehensweise:
Regressionsmodelle für Paneldaten (insb. fixed-effects Modelle, dynamische Panelmodelle). Ländervergleich Deutschland-USA